An meinem letzten Wochentag in Venice habe ich noch einiges an Aufräumarbeiten zu erledigen. Zuerst habe ich mich um mein Mietauto von Hertz gekümmert, damit ich überhaupt am Sonntag nach Miami komme. Dann meine offenen Schulden bei FFTC beglichen. Glücklicherweise habe ich 2 Kreditkarten, weil die Mastercard hat zwar Hertz noch akzeptiert, aber FFTC bereits abgelehnt, weil der Rahmen ausgeschöpft ist. Dann habe die vier letzten Pakete für Christian auf die Post gebracht und exzellent in so einem 60er-Stil Diner gespeist. Dann habe ich die Kaffee-Maschine, die hier übriggeblieben ist, den Leuten von der Flugzeugwerkstatt geschenkt, was ihnen die Sprache verschlug. Jetzt schaue ich noch, welche Sachen ich wie nach Österreich bringe. Manche im Koffer, manche im Handgepäck, manche per Paket und U.S. Postal Service. Wir haben jetzt 84% Luftfeuchtigkeit und das wird mich langsam auch schon zu viel, weil da einem das Gewand auf der Haut klebt. Ich freue mich auch wieder darauf, Europäische Mädel zu sehen, weil was man hier in Florida geboten bekommt ist schon wirklich unter aller Kritik. Vor ein paar Tagen ist auch meine Abonnement von match.com abgelaufen, ohne dass sich nennenswerte US-Kontakte (abgesehen von Loren) ergeben hätten. Witzig ist zum Schluss ist auch, dass der Vizepräsident von VASI (dem Venice Flughafenfreunde-Verein) auf mein Mail geantwortet hat, in dem ich vorschlage, Segelflug und Skydiving auf dem Platz zu bringen. VASI ist auf der Suche nach neuen Einkommensquellen um Venice Airport verbessern zu können und ich habe denen geschrieben, dass ich da einige Ideen hätte. Bisher hat Venice ja Skydiving abgelehnt, weil sie dieses “junge G’sindl” nicht haben wollten. Aber ich glaube, dass Skydiving in Venice genial wäre und die Leute, die ich dadurch bisher kennengelernt habe sind alle sehr angenehme Zeitgenossen. Am Sonntag treffe ich vermutlich den Vize-Präsidenten von VASI zum Frühstück.
Mein erster Sprung von einem Helicopter
Heute habe ich mir eine Cessna geschnappt und bin mal eben nach Zephyrhills geflogen, in der Hoffnung ein wenig zum Springen zu kommen, weil Sonnenschein vorhergesagt worden war. Daraus wurde leider (nahezu) nichts, aber als Alternativprogramm habe ich meinen Sprung-Instruktor Igor auf einen kurzen Rundflug mitgenommen und wir haben geschaut, wie hoch die Wolken sind. Dann hat sich noch eine geile Möglichkeit ergeben, die ich mir nicht entgehen ließ: aus einem Helicopter zu springen. So sind wir mit aus der Kabine baumelnden Füßen auf 2500 Fuss (750 Meter) aufgestiegen, was für uns das absolute Ausstiegsminimum darstellte, weil man da kaum Raum für Probleme hat. So habe ich mich auf die Kuve gestellt und mit der rechten Hand bereits auf dem Auslöseknödel runterfallen lassen. Eine Sekunde später habe ich schon ausgelöst und bin bei 2000 Fuß unter einem guten Viereck gehangen, was mich aufatmen ließ. Das Tolle an Sprüngen aus Helis und von Ballonen ist ja, dass man praktisch aus stiller Luft abspringt, im Gegensatz zur Geschwindigkeit der Luft um ein fliegendes Flugzeug herum. Coole Sache, in Klatovy (CZ) haben sie einen Ballon, davon aus werde ich sicher auch ein paar Sprünge machen.
Text zum vorherigen Bild
Ich habe vor meiner Abreise Tony Hathaway zum Filmen und Fotografieren auf zwei Sprünge mitgenommen. Dies ist das beste Foto von mir, welches er mir freundlicherweise gestattet hat, in mein Weblog zu tun. Diese Fotografen in der Skydiving-Szene sind da sehr heikel, da sie befürchten, Fotos von sich in diversen Magazinen zu finden, ohne dass sie daran verdienen. Tony hat sich von allen verfügbaren Fotografen als der Beste herausgestellt und wie ich später erfahren habe, ist er in der Skydiving-Szene weltbekannt, gleichsam eine Berühmtheit. Und übrigens ist er mit Sally verheiratet, die mit ihrem Team Synchronicity seit mehreren Jahren die 4-er-Damen-Formations-Weltmeisterin ist. Dieselbe Sally, mit der ich im Windtunnel trainieren war. So habe ich in Zephyrhills Kontakt mit Berühmtheiten gehabt, ohne es anfangs zu wissen.
Skydiving_Foto_von_berühmtem_Tony_Hathaway

Back in Venice, Wetter schiach
Nach meinen jüngsten Erfolgen in Zephyrhills bin ich nach Venice zurückgekehrt. Allerdings nicht, bevor es dort zu regnen anfing. Davor habe ich noch 6 sogenannte “Hop-and-Pop” untergebracht. So nennt man Sprünge, die zum Beispiel aufgrund von Wolken nicht von der normalen Höhe von 4000 Metern, sondern z.B. von 1500 Metern aus absolviert werden. Diese haben einerseits den Nachteil, dass man praktisch keine Freifallphase hat, aber andererseits sind diese dennoch gut geeignet, Ziellandeübungen durchzuführen. Ich treffe mittlerweile mit einer Abweichung von +/- 20 Metern gernau ins Ziel. Zwei Mal ist es mir sogar gelungen exakt auf dem Ziellandefeld von Z-Hills zu landen. Ich habe mich von den Leuten dort verabschiedet, weil ich diese Woche vermutlich kein schönes Wetter mehr sehen werden. Naja, positiv gesehen bedeutet das, dass ich mich ein paar Tage an die österreichischen Zustände gewöhnen kann, bevor ich zurückkehre.