Nachdem ich Uwe in Fort Meyers abgesetzt hatte, bin ich zu Nicole nach Naples weitergefahren, wo wir uns an den Strand pflanzten. Bei einem Spaziergang bekam ich ich voller Pracht mit, wie vielfältig das Tierreich hier an der Golfküste vertreten ist. Von kleinen Vögeln, über Heerschaaren von Möwen bis hin zu den großen Pelikanen ist hier alles vertreten. Witzig sind speziell die Möwen die immer wieder in größeren Gruppen still an einem Fleck stehen, alle den Schnabel in den Wind gedreht, der hier parallel zum Strand bläst. An einem nahen Pier sah ich zum ersten Mal wie Angler große Mengen spanischer Makrelen aus dem Wasser zogen, immer aufpassend, dass kein Pelikan ihnen den Fisch wieder abluchst. Soviel Artenvielfalt, gekoppelt mit klarem Wasser, weißem Sand und wenigen Leuten habe ich noch auf keinem Strand auf der ganzen Welt gesehen. Und ich habe noch nichteinmal die Schildkröten erwähnt, die jedes Jahr zum Eierlegen in Florida an Land kriechen und die auch unter rigorosem Schutz stehen. Man kann den Amerikanern viel vorwerfen, aber den Tieren scheints hier trotzdem zu gefallen.
Punta Gorda Nightlife
Dieses Wochenende habe ich mir wieder ein Auto genommen, auch unter anderem weil ich meinen Mitbewohner Uwe am Samstag in der Früh nach Fort Meyers fahren werde und er mir einen Tag zahlt. Ich bin dann eine dreiviertel Stunde südwärts gefahren, nach Punta Gorda, so angeblich mehr junge Leute weggehen und siehe da ich habe eine Art Disco gefunden, wo sich tatsächlich ein niedrigerer Altersschnitt als in Venice tummelte. Nebenan aß ich zu Abend, wobei ich zum ersten mal sah, wie leute mit so Geräten an einem Quiz teilnehmen, bei dem die Fragen auf Fernsehern eingeblendet werden. In Amerika ist es ja üblich, dass in allen Bars Fernseher über der Theke ständig laufen, aber dass da ein interaktives Ratespiel läuft habe ich zum ersten Mal erlebt. Zufällig bin ich dann in ein Karaoke reingeschneit, dass dort jeden Freitag und Samstag stattfindet, da habe ich gleich die zwei Songs zum Besten gegeben, die ich am besten kann: „Take Me Home Country Roads“ und „My Way“. Dabei habe ich die Bekanntschaft mit ein paar Leuten aus dem hohen Norden von Amerika, die nach Florida gekommen sind, weil sie auf Dächer spezialisiert sind und davon gibt es seit den Hurricanes einige neue zu decken. Ich bin nach Florida mit der Aussage im Kopf gekommen, dass Fliegen hier nichts Besonderes ist, aber diese Bekanntschaften sind noch nie in einem kleinen Flugzeug geflogen. So habe ich gleich vereinbart dass ich zu den diversen anstehenden Geburtstagen gleich ein paar Rundflüge veranstalten werde. Der 10-jährige Tyler (Sohn von Molly Eichelkraut – ist mit einem Deutschen verheiratet und ich musste mir ob des Namens das Lachen stark verkneifen) wird da mein erster Passagier sein, dem ich zeigen werde, was beim Fliegen so involviert ist. Dann sind da noch Christina und Terry, die sich auch schon freuen. So leicht kann man in USA neue Kontakte knüpfen, wenn man am richtigen Ort ist.
FliteStar und andere Abenteuer
Ich habe gestern meine Bestellung von Jeppesen bekommen, das ist eine Ledermappe mit allen Anflugblättern aller Flugplätze in Florida und die FliteStar Software. Dieses Programm hat einiges gekostet, ich kann aber damit weltweit Flüge planen, sowohl als Sicht- als auch Instrumentenflug. Da habe ich zum Beispiel festgestellt, dass ich heute von Venice aus mit einer zweimotorigen Seneca bei den aktuellen Windverhältnissen einenviertel Stunden auf die Bahamas gebraucht hätte. Oder von Venice nach Wiener Neustadt netto Flugzeit exklusive Tankstopps nur etwa 23 Stunden. Wichtig für diese allen Abenteuer ist halt immer, dass man ausreichend flotte Flugzeuge zur Verfügung hat, weshalb ein Sekundärziel meines Aufenthaltes hier der Erwerb der amerikanischen Multi-Engine Berechtigung ist. Ein Abenteuer im kleineren Stil ist, dass ich mit meinem Kollegen Uwe um Drei nach Naples fliege um dort den Pilotenshop aufzusuchen. Ich möchte mir mal anschauen, wie’s uns ohne Lehrer geht und der Uwe hat ein geiles GPS von Garmin, bunt, schnell, präzise, sowas glaube ich, dass ich mir im Endeffekt auch anschaffen werde. Man kann nämlich von FliteStar eine Route auf das GPS laden, so dass man stets weiss, wo man ist und wo man hin muss. Speziell für größere Distanzen und Flüge zu neuen unbekannten exotischen Orten.
Erster IFR Tag
Gestern war der Erste Tag, an dem ich zweimal IFR geübt habe. Dabei hatte ich die “Hood” auf, das ist eine Kappe mit einem so langen Schirm, dass man nur die Instrumente sieht. Für Start und Landung hat man die allerdings nicht auf, weil selbst in Instrumentenbedingungen landet man nach Sicht, außer man hat einen “Kategorie 3 Autopiloten” welcher sich aber nur in großen Verkehrsfliegern findet. Ich merke, wie ich mich langsam immer mehr entspannen kann und Instrumentenflug weniger anstrengend wird. Es gibt aber immer noch einen Punkt, wo man dann nicht mehr mag, aber da muß man dann trotzdem konzentriert bleiben und sich selbst Kommandos geben, weil man in der Luft nicht einfach den Hut draufhauen kann.
Museum of Science and Industry, Tampa
Ich habe erst Siesta Key bei Sarasota besucht und eine Sandprobe für die Sanja genommen, dann ging es weiter nordwärts bis nach Tampa, wo ich das Museum of Science and Industry (MOSI) besuchte, die gerade eine Raumfahrt-Ausstellung haben. Der MOSI Teil ist wie das Imaginarium allerdings etwa 4-mal so groß und viele „Hands On“ Ausstellungsstücke, wo man alles Mögliche anfassen kann. Außerdem haben die das einzige IMAX Dome Theater in Florida, wo ich mir den neuen IMAX Film über die Internationale Raumstation angesehen habe und ein Planetarium. Nachdem ich mich auch ein paar Mal verfahren habe, kenn ich jetzt den kürzesten Weg von Venice zum Vergnügungspark „Bush Gardens“, welcher auch in Tampa liegt. Ein Wissen, dass mir an einem der nächsten flugfreien Tage noch zu Gute kommen wird.