A frohes Neues …

Jahr 2010. Die Zukunft ist gekommen.

So blöd das klingt – weil so alt bin ich wirklich noch nicht – aber für mich war 2010 immer “die Zukunft”. Vielleicht hat dazu auch Stanley Kubrik’s 2001, genauer gesagt die Fortsetzung 2010, immer eine Zukunft symbolisiert, die zwar nahe genug ist, dass wir sie noch bei voller Erlebnisfähigkeit erleben können werden. Aber fern genug, dass genug Platz für ausreichend technische Innovation wäre, damit die Zukunft auch wie eine erstzunehmende Periode ausschauen würde.

Jetzt ist sie da, diese Zukunft. Quasi Gegenwärtig. Und ist irgendwas interessantes passiert?

Nun, ich habe vor 7 Monaten geheiratet, das war für mich vor 20 Jahren ziemlich futuristisch. Vor 1 Jahr bin ich komplett von Windows auf Apple umgestiegen zu 50% weil in meiner angeheirateten Familie alles vermäckt ist, die zweite Hälfte, weil ich unbedingt für das iPhone entwickeln wollte. Noch etwas Unvorstellbares war für mich aus Wien weg zu ziehen, in ein Haus, vor allem so eines: Bio-Solarhaus, das mit der Kraft der Sonne heizt und im Winter mit Holz, das im Ofen im Wintergarten für Romantik sorgt.

Die Entscheidung Wien den Rücken zu kehren war zuletzt auch stark dadurch begünstigt worden, dass mein bisheriger Brötchengeber beschlossen hat, mangels Kunden den Windows-Desktop-Support in Österreich sausen zu lassen. Ich hatte noch herum gerechnet, ob es sich irgendwie ausginge – mit meinen iPhone Einkünften – auf Teilzeit umzusteigen. Mein Argument war mangelnde Auslastung, in retrospect habe ich den Stellenabbau vermutlich verausgeahnt. Wobei irgendwie witzig finde ich auch, dass ich eigentlich meinen Job immer für den sichersten in Wien gehalten habe. Ich bin immer davon ausgegangen, dass selbst absolut skeletiertes Mini-Team immer noch Hilfe bei Windows-Problemen brauchen wird und ich somit als letzter gehe.

Schmecks! Der Chef in USA ist der Meinung, dass das auch von Prag aus geht. Haha, des schau i mir ohn. Aber bitte, mich macht es nicht wirklich unglücklich, eher im Gegenteil, es nimmt mir eine Entscheidung ab, die ich seit langer Zeit von mir herschiebe. Nämlich jener mein Hobby für das iPhone zu entwickeln zum Hauptberuf zu machen.  Und eine Lehre daraus ist, dass man sich davor hüten soll, Vorhersagen zu treffen. Gerade Jahreswechsel sind für diese prädestiniert. Man kann sich ja das Beste vornehmen, aber seine Zukunft auf den Fortbestand eines einzelnen Jobs zu wetten ist dumm. Mit dieser Strategie wäre ich vollauf eingefahren.

Die Frage ist nun, welche nächste Zukunft sich lohnt darauf hinzuarbeiten? 2020? Da bin ich 54, ein alter Knacker. Nein, stimmt eigentlich nicht, was rechne ich da? 2020 – 1974 = 46. Nicht ganz so alt, aber dennoch wesentlich gereift. Ja, das ist ein gutes Ziel, das soll ja in etwa die Lebensmitte sein. Meine Hochblüte. Mentale Notiz: schon auf 2020 freuen.

Und unmittelbar? Nun, irgendwelche Zahlenspielchen meines lieben Bruders sagen mir für 2010 tolle Wirtschaftliche Verhältnisse vorher. Bis zu meinen Geburtstag hätte ich die Zahl 5, das würde planen und vorarbeiten bedeuten. Ab dem 24. Juli hätte ich dann die Zahl 6, was enormen Reichtum bedeutet, oder so was in der Art. Ich kann mich der Details nicht entsinnen, es wird aber großartig. Selbst der Glückskeks, den ich nach Mitternacht aufgemacht habe, hat mir prophezeit, dass mir “ein Husarenstück gelingen würde”. Wir lesen auf Wikipedia nach …

Als Husarenstück (auch Husarenritt oder Husarenstreich) wird ein (geglücktes) waghalsiges, kühnes Unternehmen bezeichnet. Zurückgeführt wird der Ausdruck auf die Ende des 17. Jahrhunderts gegründeten österreichischen Husarenregimenter, die die Aufgabe hatten, den Feind auszukundschaften, die feindlichen Marschkolonnen durch kurze Angriffe zu stören und Botendienste zu versehen, was neben der Fähigkeit zu eigenverantwortlichen Entscheidungen ein hohes Maß an Kühnheit und Waghalsigkeit erforderte.

Aha, offenbar ist damit meine neue Selbständigkeit gemeint, kühn und waghalsig. Und das soll offenbar glücken.

Und interessante Prophezeiung welche für die Mitte des Jahres 2010 gemacht wird, wenn wir schon davon sprechen, ist dass Apple ein Tablett-förmiges Gerät herausbringen wird, das etwa so wie ein übergroßes iPhone ausschauen soll. Sobald dieses herauskommt, wird sich mein potentieller Kundenkreis mehr als verdoppeln, weil auch dieses in der gleichen Art wie das iPhone oder iPod Touch zu programmieren sein wird. So gesehen kann ich auch 2010 kaum erwarten, das Jahr des iSlate, so der bisherige wahrscheinlichste Name aus der Gerüchteküche.

Doch wie gesagt, die Zukunft hat den Hauptzweck, etwas zu haben, auf das man die Nase am Horizont ausrichten kann. Wirklich wichtig ist aber, was man heute für Entscheidungen trifft. Denn diese vielen kleinen Entscheidungen summieren sich auf die Dauer und schlagen sich langfristig in meßbaren Größen nieder: Euros, Kilos, Kleidergrößen, Blutwerte u.v.a.m.

Hier haken die Vorsetze ein, die man sich auch meist zu Jahreswechsel neu fasst. Ich habe meine noch nicht formuliert, aber sicher dabei sind, dass ich mir täglich zum Frühstück einen frischen Gemüsesaft kredenze. Das sind die 5 Stück Obst oder Gemüse, die man täglich braucht. Und ein zweiter Vorsatz ist, vom Bauchumfang her wieder auf normale Verhältnisse hinzuarbeiten, notfalls mit häufigem Sport. Ich habe eh schon wieder mit dem Laufen begonnen. Ich habe schon im Dezember an fast jedem Wochentag, wo meine Frau in die Schule zur Arbeit fuhr, eine kleine Jogging-Runde gedreht. Nur so etwa 20 Minuten, aber ich hoffe dass das erwähnte Prinzip der kleinen Schritte hier aufgeht. Oder genauer gesagt, die Luft aus meinem Kugelbauch entweicht.

Zuguterletzt habe ich auch vor, in diesem Jahr der Wirtschaftskrise ein Ende zu setzen. Das Unmögliche tuen wir sofort. Wunder dauern etwas länger.

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Produkt-Idee: Energy-Drink für Grippale Infekte

Immer wieder, wenn ich bei unserer Apotheke vorbeikomme, dann kaufe ich mir einen Schwung der Energy-Drinks von D.E.R. Dabei handelt es sich um ein funktionelles Getränk, welches darauf abzielt dem Körper zu helfen, schneller mit einem “Hangover” (zu Deutsch “Kater”) fertig zu werden.

Dabei habe ich schon länger die folgende Idee im Kopf, welche ich heute den Machern von D.E.R. zugemailed habe:

Von: Oliver Drobnik
An: office@derdrink.com

Guten Tag,

Ich habe mir gerade in unserer Apotheke bei Weistrach wieder 6 von den Drinks gekauft, weil mir die gut schmecken und zur Belebung zwischendurch, oder wenn man Grippe hat gut sind.

Und jedes Mal, wenn ich die Drinks kaufe, dann kommt mir wieder die folgende Idee in den Sinn:

Praktisch alle Energy-Drinks, die im Handel erhältlich sind, zielen auf Energie-Gewinn oder erhöhte Vigilanz ab. Ihr DER Drink ist da eine wohltuende Ausnahme.

DER offeriert gesunde Inhaltsstoffe, die auf die Beseitigung eines Katers abzielen.

Warum erfinden sie nicht ein Getränk, dass ebenso über Apotheken vertrieben wird, das speziell für grippale Infekte gesundheitlichen Support bietet? Man soll bei so etwas eh viel trinken und wenn es da ein Getränk gäbe, dass mir Inhaltsstoffe bietet, die mein Immunsystem bei seinem Kampf unterstützen, das obendrein noch prickelt, Energie gibt und gut schmeckt, dann wäre das sicher ein Verkaufsschlager.

Jedes Mal, wenn ich selbst mit einem grippalen Infekt in die Apotheke gehe, oder ich bei den Ärzten das Wartezimmer voll ist, dann sind das alles Leute, die potentiell zu ihren Kunden gehören könnten. Speziell die Generation 14-24 ist gewohnt zu funktionellen Drinks zu greifen, aber wir sind uns wohl einig, dass ein Red Bull bei Grippe nur beschränkte Nützlichkeit aufweist.

Ich würde da im speziellen Vitamine ACE, Mineralstoffe, Ginseng, Ginko, Grüner Tee, was homöopatisches zur Kreislaufbelebung und Immunstärkung, reintun und vielleicht was ausgefallenes wie Lindenblüten-Extrakt, dass ja das Schwitzen fördert (sprich auch wieder den Stoffwechsel). Eventuell sogar etwas Aspirin, oder pflanzliche Substanzen mit ähnlicher entzündungshemmender oder schmerzlindernder Wirkung.

Die Formulierung müßte halt gerade so sein, dass die Funktion gegeben ist, es aber nicht rezeptpflichtig wird.

Dieses Getränk würde dann eben von den Apotheken den jungen Leuten empfohlen werden, die Linderung ihrer grippalen Symptome suchen und aktuell immer mit einer Packung Aspirin+C nach Hause gehen. Und weil so ein grippaler Infekt 3 Tag bis eine Woche tauern kann, könnten da auf einen Satz 9-21 Drinks verkauft werden, wenn man 3 am Tag konsumiert.

Ich würde mich freuen von Ihnen zu dieser Idee zu hören und wenn ich etwas dazu beitragen kann, dass sie diese umsetzen, dann können Sie mich gerne kontaktieren.

Mit freundlichen Grüßen
Ing. Oliver Drobnik

+43-699-10010110

PS: die in ihrem Folder angegebene Adresse docgoodfill@derdrink.com funktioniert nicht.

Ich bin gespannt, was die mir antworten werden. Die D.E.R. Drink GmbH scheint mir eher im Musik-Business tätig zu sein, aber wenn sie geschäftstüchtig sind, dann schauen sie sich meine Idee etwas näher an.

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Film: 2012

Nachdem ich in der letzten Episode meines Podcasts “Drops rettet die Welt” allerlei Weltuntergangsszenarien im Zusammenhang mit dem 21.12.2012 beleuchtet habe, war ich natürlich neugierig, wie Roland Emmerich sich denselben in seinem jüngsten Katastrophen-Film 2012 so vorstellt.

Ich war gewarnt worden, der Film habe keine Handlung, wäre zu lange. Dem kann ich mich nicht anschliessen. 2012 versteht es geschickt alle, ja wirklich alle, 2012-Clichees zu vereinen und dem ganzen dann noch eine Arche Noah oben draufzusetzen. Wenn das keine Kunst ist.

Hierzu bekommen wir allerlei spektakuläre Zivilisations-Zerlegungen von fliegenden Landschaftsteilen, bis hin zu einer Flutwelle, die über die Himalayas schwappt. Mittendrin Danny Glover als letzter amerikanischer Präsident und John Cusack als der Familienvater, den die Handlung zum größten Teil begleitet. Alle tun ihr möglichstes, dass der Untergang der Menschheit doch noch halbwegs menschlich bleibt.

Unzählige Nagelbeisser-Szenarien wechseln sich mit einer geschüttelten Portion Heroismus und Flucht vor den Naturgewalten ab. Ich fand die Spannung gut gemacht und auch den dezenten Übergang in Science Fiction gegen Ende hin als wunderbaren Ausklang. Doch bei aller Handlung, gibt es ausreichend Gelegenheit, dass einem der Mund vor erstaunlicher Bilder kaum zugeht.

Ich sage, “Top!”, so lass ich mir den Untergang (und Neubeginn) der Menschheit gefallen.

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Drops rettet die Welt #016 – "Weltuntergang 2012"

Drops forscht nach, ob und wie die Welt am 21. Dezember 2012 untergehen wird. Dabei zeigt er, dass die angebliche Bedrohung nur eine für unsere Geldbörse ist, wenn Scharlatane aus Angst Kapital schlagen wollen. Denn der wahre Weltuntergang wird erst in 2700 Jahren sein, wenn man den Kalender der Mayas korrekt interpretiert.

Notizen und Links

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I am sold

Gestern hatte ich elektronische Post von der Übersetzerin von “Was würde Google tun” von Jeff Jarvis. Sie beantwortet meine Frage aus dem letzten Artikel meiner “Englisch/Deutsch/Autsch”-Serie, wie die komisch übersetzte Phrase im Buch selbst geheissen hat. Und gleichzeitig lieferte mir damit erneut Material für einen neuen Artikel. Da sage ich herzlich Dankeschön.

Hallo Oliver,

Hier das Jarvis Originalzitat: “Ok, she sold me.” (Im nächsten Satz wird auf Prospers Empfehlung hingewiesen, Darlehen vorsichtshalber zu streuen.)

Hoffe, dir damit geholfen zu haben.

Gruß

Heike Holtsch

PS. Bin gespannt, ob du den Mumm hast, deinen Irrtum zu korrigieren 😉

Worauf ich ihr geantwortet habe, dass sie dennoch falsch liegt. Es mag schon sein, dass es verschiedene Phrasen gibt, die “sold” (also verkauft) in einem negativen Zusammenhang verwenden. “to be sold down the river” hat man zum Beispiel mit amerikanischen Sklaven gemacht, die man nicht mehr gebraucht hat. “to be sold a lemon” drückt aus, dass man die Katze im Sack gekauft hat.

Auch im Deutschen gibt es die Wendung “für dumm verkauft” zu werden. Deswegen kann ich auch durchaus den Drang von Frau Holtsch verstehen, diese Phrase absichtlich negativ zu übersetzen. Beim flüchtigen Überfliegen der Liste englischer Redewendungen kommt einem wirklich hauptsächlich negatives vor. Doch, dass dies in diesem Zusammenhang die Bedeutung ins Gegenteil verkehrt, dass ist dann wieder: Autsch!

Im besagten Buch und Zusammenhang kann der Autor, wenn er sein Salz wert ist, nur meinen, dass er überzeugt worden ist, dass es eine gute Sache ist.  Die ursprüngliche Redewendung lautet “to be sold on something”, was auf Deutsch so viel heisst wie: ich bin davon überzeugt. Ich bin etwas verschrieben. Jeff Jarvis selbst verwendet die sehr selten verwendete, weil zweideutige, verkürzte und passive Variante. In typisch amerikanischer Eigenheit hat er die Redewendung so ver-slang-t, dass wir Mitteleuropäer nur mit detektivischem Feingespür die wahre Bedeutung der Aussage entschlüsseln können.

Um den Sinn zu entschlüsseln muss man dem Autor über ein paar Absätze folgen. Er stellt ein System der Vermittlung von privaten Kleinkrediten vor. Wer so einen Kredit braucht, muss sagen wofür und dann können ihn Geldgeber kontaktieren. Er nennt ein erstes Beispiel, das Bio-Küche zum Inhalt hat. Mit einem Augenzwinkern winkt er ab, weil Gemüse nicht sein Fall ist. Dann nennt er ein zweites Beispiel von einer Wirtschaftsstudentin, die mit dem Geld ihre Rechnungen bezahlen will. Diese Studentin liefert einen leidenschaftlichen Vortrag wie wichtig es doch ist, seine Bonität zu erhalten, gerade in Krisenzeiten. Und ist ist es logisch zwingend anzunehmen, dass Jarvis sagen will, dass er der Studentin hier beipflichten muss. Sein klassischer Aufbau der Argumentation ist: Vorstellung des Rahmens, Beispiel dagegen, Beispiel dafür.  Conclusio.

Nehmen wir mal an, auch das zweite Beispiel wäre negativ zu bewerten und Frau Holtsch hätte somit Recht. Dies würde Jeff Jarvis als guten Autor deklassieren. All diese Absätze über die private Kreditvermittlung wären dann nur mehr füllende Zuckerwatte. Salopp gesagt: “ja, da gibt es was tolles, aber man wird da nur verschaukelt, man kann dem nicht trauen”. Dies würde wieder gänzlich dem Grundtenor des Buches entgegenlaufen, welcher nämlich ist, dass Internet und Vernetzung die positiven Revolutionen unserer Zeit sind. Wer Jarvis etwas kennt, wie z.B. von seinem This Week in GOOGLE Podcast mit Leo Laporte, der weiss, dass Jarvis pro-Web 2.0 ist.

Deswegen muss ich leider sagen: Danke für Ihr Kommentar Frau Holtsch. Wäre ich im Irrtum, würde ich ihn natürlich richtigstellen. Aber leider sind sie es, die irren. Da hilft es auch nicht, mich mit einer mir Schwäche unterstellenden Phrase herauszufordern.

Update: Ich habe den Autor Jeff Jarvis auch selbst via Twitter befragt, hier seine Antwort:

Javis says

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