Oliver Drobnik

Während ich gestern beim Einschlafen so wegdämmerte, hatte ich plötzlich ganz klar ein Lied im Ohr. Das war nichts, was ich schonmal gehört hatte. Ich höre praktisch nur englische Songs und dieser war deutsch, von einem Mann gesungen und hatte eine faszinierende Melodie. Ich habe sofort versucht danach zu greifen und ihn festzuhalten. Dann war er wieder weg. Überraschende Inspiration kann einen so schockieren, dass man aus der Kreativität rausfällt, besonders wenn man es – speziell als Mann – nicht gewohnt ist, diese kreativen Eingebungen vollkommen ungehindert in einen hineinfließen zu lassen. Man(n) ist dann versucht die Idee zu pflücken, weil man die Angst hat, dass sie eine Seltenheit hat. Wenn es uns allerdings gelingt, Ideen als etwas hinzunehmen, das ständig sprudelt, weil im Überfluß vorhanden, dann ist es nicht wichtig, einzelne Eingebungen festzuhalten. Und verrückterweise ist genau dies der Ansatz, der einem die meiste Kreativität beschehrt.

Ich sehne mich nach spontanem beiderseitigem Einverständnis zu den Dingen, die Mann und Frau gleichzeitig gefallen. Das Problem ist, dass ich nicht weiß, wie ich das kommunizieren soll. Soll ich sagen: „Du, hättest Du Lust, wenn wir ein bisschen schmusen?“ Gruselig, was da alles für negative Antworten kommen könnten. Oder gar „zu mir oder zu Dir?“ Keine eingebauten Fallen. Nur Spaß und Lust. Formalitäten wie Kondome checken wir schlauen Männer schon, wir sind ja Praktiker. Meine Programmierung hält mich hier aber zurück: besser gar nichts dergleichen kommunizieren, du willst ja die Frauen nicht verletzen und ihnen sagen, dass Du einfach geil auf sie bist. Und welche Frau ist schon bereit „sich herzuschenken“, wenn nicht eine längere Beziehung dabei herausschaut. Sicherheit. Beständigkeit. Solide. Fad. Ich glaube, ich spreche für viele Männer, wenn ich sage: „Mädels, wir haben es gerne, wenn wir manchmal nur Lustobjekt sind!“ Ist es heutzutage nicht schon längst politisch korrekt dem anderen ins Ohr zu flüstern, was man gerne hätte, auch wenn man jetzt nicht einen Paarlauf veranstaltet?

Diese Frage gilt für alle Singles: Mein Gott, es kommt der Frühling!!! Wie machst Du das, wenn Du einem Menschen des Ziel-Geschlechts zu verstehen geben willst, dass Du simpel gamsig bist? Oder würdest Du so was nie tun? Müssen die Männer das schon selber wissen? Kommentare bitte hier (ich garantiere: anonym).

Bernhard Ludwigs Seminarkabarett war live genauso lustig wie auf DVD. Vorherzusehen war der Effekt, dass im „Best Of“ trotz anfänglichen Streichelns der Themen Diät und Herzinfarkt dennoch die (Illusion der) Wahl auf Sex hängen blieb und die übrigen Dreiviertel des Abends das – zugegebenerweise – viel geilere Thema hatten. Wer’s noch nicht kennt: unbedingt empfehlenswert, da es viel Wissen, das ich von anderen Autoren kenne, in einem hochgradig amüsanten Programm kondensiert. Meiner Meinung nach sollte dieses Programm die Grundausbildung für jeden Menschen sein, bevor er Sex haben darf. Ich fand schade, dass ich heute daheim niemanden vorfand, mit dem ich das Gelernte gleich umsetzen konnte …

Heute sehen wir um 20 Uhr im Vindobona das “Best Of” von Bernhard Ludwig im Metropol. Wir haben noch 1 Karte für das ausverkaufte Event übrig. Wer zuerst anruft um mitzukommen, der ist mein Gast.