Am gestrigen Gründonnerstag feierten die christlichen Glaubensgemeinschaften das letzte gemeinsame Abendmahl, dass Jesus mit seinen Jüngern abhielt. Dieses Abendmahl soll ein Symbol für die schenkende Liebe Jesu Christi sein, hat aber leider aufgrund der folgenden Hinrichtung allgemein den Charakter eines Trauerfestes. Der Name kommt auch nicht von der Farbe Grün, sondern vom althochdeutschen Wort gr(e)inen (= klagen, weinen, trauern).
Häufig essen die Menschen an diesem Tag grüne Speisen, so begegnete mir selbst eine Spinat-Palatschinke mit Pilzen und grünem Salat:
Die Menschen haben schon immer tendenziell lieber getrauert als gefeiert. Vielleicht ist das, weil es immer wieder mal was zu Feiern gibt, aber ein Trauerfall zumeist eine einmalige Angelegenheit ist. Oder vielleicht aber auch, weil man Menschen mit Angst, Trauer und allen anderen negativen Emotionen leichter gefügig machen kann?
Und da kommt ihnen der heutige Karfreitag gerade recht. An diesem Tag soll Jesu gekreuzigt worden und um 15 Uhr am Kreuz gestorben sein. Christen glauben, dass er damit die Sünden der Welt getilgt hat, was den tragende Grundpfeiler für jede Christus-zentrierte Religion bildet. Wiederum will die Kirche dieses Event lieber betrauern, als sich zu freuen, dass es einen gab, der der Welt solch einen großen Dienst zu leisten bereit und imstande war.
Daher ist dieser Tag ein strenger Fast und Abstinenz-Tag, an manchen Orten in Deutschland ist heute sogar das Tanzen behördlich verboten!
“Als leidenschaftliche Gegner des Tanzes sind auch die Lehrer und Schriftsteller der alten Kirche, die Kirchenväter, aufgetreten (2. Bis 6. Jh.). Johannes Chrisosthomos nannte den Tanz ein satanisches Teufelswerk, Basilius der Große bezeichnete den Tanz als eine Niederlage der Seelen und eine unverantwortliche Geilheit. Der hervorragendste Kirchenvater des Abendlandes, Augustinus Aurelius (353 – 430), stellte den im Mittelalter oft gebrauchten Satz auf: “Der Tanz ist ein Kreis, dessen Mittelpunkt der Teufel ist.” Der heilige Ambrosius und mit ihm einige Kirchenversammlungen verboten schließlich das Tanzen für die Christen gänzlich. So ist es verständlich, dass durch diese Verdammung des Tanzes durch die Kirchenväter und Synoden der Tanz durch das ganze Mittelalter hindurch als ein verabscheuungswürdiges, sündiges Vergnügen galt.”
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich oft selbst diese unverantwortliche Geilheit spüre, wenn ich tänzerisch mit einer Partnerin harmoniere. Aber dieses sündige Vergnügen lasse ich mir sicher nicht ausreden, sondern behaupte dass Tanzen die Menschen zusammenbringt und ihnen Freude schenkt.