Auch diesen Samstag war ich wieder in Hatha Yoga mit anschliessendem vegetarischem Mittagessen. Doch das war noch nicht genug der Entspannung, Zentrierung und Erdung. Meine Intuition präsentierte mir spontan die Idee nach Süden in eine Therme zu fahren. Mangels passender Begleitung mußte ich dieses Abenteuer alleine unternehmen.
Ich reservierte telefonisch das Spezialzimmer für Allergiker, vereinbarte einen Termin bei Kosmetikerin und Massage für Sonntag und machte mich auf die 90–minütige Fahrt zur Rogner Therme, Bad Blumau. Kaum trifft man dort ein, beginnt das große Staunen. Nicht nur ist das Areal von Hotel und Therme gewaltig gross, dank Hundertwasser-Architektur gibt es an jeder Ecke faszinierende Eindrücke für alle Sinne, sogar bis in die Zimmer, die angenehm nach Holz riechen und ein Bad im passenden Stil haben.
Ich genoß die kosmetische Basisbehandlung an meinem Gesicht und versprach mir selbst, das mir jetzt öfters zu gönnen. Jetzt mit dem fixen Job brauche ich ja nicht mehr so knauserig zu mir selbst sein. Ich liebe total diese Streicheleinheiten in meinem Gesicht.
Darauf folgend begab ich mich in die Saunalandschaft, wo regelmäßig verschiedene interessante Aufgüsse passieren. Ich kam genau rechtzeitig zum Schwitzhütten-Ritual, das der steirische Shamane Dasin in Anlehnung an die Tradition des Lakota-Indianerstammes durchführte. Er machte 4 sanfte Aufgüsse, sang dazwischen indianische Lieder, trommelte und bat diverse Geister aus 4 Himmelsrichtungen uns mit Liebe, Gesundheit und anderem Schönem zu versorgen. Diejenigen die bis zuletzt durchhielten fanden sich wie ein Bär brummend um den Beistand von Mutter Bär bittend.
Rituale wie dieses findet man über das Areal verstreut, zumeist Räucherungen. Das können entweder Räucherstäbchen in Sandschalen sein, oder Metallschalen, in denen Holzscheite wohlriechend verbrennen. Die Leute von Blumau verstehen hier eine “Experience” zu kreiieren, die diese Therme von anderen abhebt.
Dann mußte ich noch zum absoluten Highlight dieser Therme pilgern und dort ein weiteres Wasch-Ritual durchführen. In Anlehnung an das japanische Yasuragi-Ritual übergoß ich zunächst nach und nach den ganzen Körper mit kaltem Wasser. Dann hielt ich mich 10 Minuten im wohlig warmen Wasser der Melchior-Quelle (970m Tiefe, 1.334,5 mg/l Mineralien) auf. Das bereitete mich für für den letzten Punkt des Rituals vor, ein Becken weiter badet man im Wasser der Vulkania Heilquelle (2843m Tiefe, 17.621 mg/l Mineralien). Mit den zur Verfügung gestellten Schaumstoff-Würsten kann man die Beine in Schwebe halten und so bequem in dem heilenden Wasser treiben während man klassicher Musik lauscht. Das mineralreiche Wasser schmeckt leicht salzig und mir fiel auf, dass die Fliesen im Pool sich besonders schlüpfrig anfühlten. Das war so angenehm, dass die 20 Minuten meiner Zeit dort im Nu vorbei waren und ich mich sputen musste, um noch rechtzeitig zum Abendessen fertig zu werden.
Zur Fitness tragen sicher auch die langen Distanzen bei, die man zwischen den Stationen seines Besuches zurücklegen muss. Ich mußte einige Meter extra zurücklegen, denn erst schaffte ich es nicht gleich mit der Chip-Uhr mein Zimmer aufzusperren, beim zweiten Vorfall hatte ich meine Chip-Uhr beim Treiben im Vulkania-Becken verloren und mußte eine neue holen.
Auch das Abend-Buffet ist einzigartig. Praktisch alle Zutaten sind aus kontrolliert biologischen Anbau aus dem Umland, vegetarische Speisen sind ich großer Vielfalt verhanden und die Versuchung von allem zu kosten ist groß. Das tat ich dann auch: Salat, Suppe, 3 Hauptspeisen und 3 Desserts wanderten in kleinen Kostportionen über meine Teller.
Vom Abendessen sind es wenige Schritte zur KlimBim Bar, die ich noch heimsuchte um einer weiteren Inspiration nachzugeben. Ich hatte während des Tages plötzlich Verlangen nach Whiskey. So bestellte ich mir einen irischen Tropfen, der mir als Anfänger empfohlen worden war und während ich den Schluckweise genoß lauschte ich einer genialen Live-Band, die zu dritt Country-Songs zum Besten gaben. Eine fesche Geigerin, ein gestander Gitarrist und ein hagerer Typ am Contrabass rissen das Publikum mit.
Alkohol soll ja für Nicht-Trinker besonders entspannende Wirkung haben und das war somit der letzte Geist, den ich heute mittels Bestell-Ritual zu mir rief. Kurz bedauerte ich die Frau, die es nicht mehr rechtzeitig in mein Leben geschafft hatte um bei diesem Genüssen dabei zu sein. Das währte aber nur kurz, denn sogleich überkam mich eine unbändige Müdigkeit so daß mir beinahe die Augen zufielen, während ich von ersten Tag meiner Blumau-Expedition berichtete.