FPÖ vs. Grüne

Auf meinem Aushilfssofa (terracotta, NICHT Orange) gnotzend nützte ich die Zeit um meinen Sat-Receiver neu zu programmieren und entdeckte dabei unter anderem, dass ORF2 digital auch ohne Karte via Satellit empfangen werden kann. Dies nützte ich sogleich um die heutige Konfrontation anläßlich der Nationalratswahl zwischen Strache (FPÖ) und Van der Bellen (Grüne) als erste digital übertragene Sendung aus Österreich zu sehen.

Wobei, von Konfrontation kann man nicht wirklich reden. Strache hatte ich mehrere handschriftliche A5 Zettel untereinander hingelegt und spulte die langweilige und einseitige Parolen herunter, sorglos verpackt mit überheblichem Lächeln und durchdringenden Augen.

Van der Bellen aka “Der Professor” hatte seine Argumente alle im Kopf und schoß Strache locker aus der Hüfte ab. Oft konnte man mitfühlen, wie sich dicke Schweißperlen auf Straches Stirn bildeten, weil er sich in eine Sackgasse reinpalawert hatte. Als Strache einige Male kurz nicht weiter wußte versuchte er es stets erfolglos mit Angriff. Aber so ein Spiegelgefecht wie zuletzt mit Westenthaler kam nicht zustande, denn Angriffe und Schuldzuweisungen konnten den Professor nicht beeindrucken. Stets hatte Van der Bellen eine wunderbare Replik, die er seinem Gegner doziert, dass sich dieser wie ein ehrfürchtiger Schuljunge fühlen mußte.

Am Schluß konnte Strache nicht anders, als de facto zu gestehen, dass die FPÖ die Themen Bildungspolitik, Gleichberechtigung und Ökologisierte Steuern eigentlich eh nur bei den Grünen geklaut hatte. Damit zauberte er ein Lächeln auf das ansonsten ernste Gesicht des Professors.

Beide Parteien peilen an mit rund 10% die drittstärkste Fraktion im Nationalrat zu werden. Wenn man aktuellen Umfragen glauben darf, dann liegen sie ungefähr gleichauf mit einem leichten Vorteil für die Grünen. Ein Vorteil, der heute gewachsen sein dürfte.

Die Grünen präsentierten sich erfreulich gemäßigt und mir schwant, dass sie mit dem Programm, das der Professor heute sehr gut vertreten hat, eine echte Alternative zur allgemeinen Ideenlosigkeit bei den anderen Parteien bieten können.

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