Annihilation Method Seminar – Tag 1

Am ersten Tag des Seminars von Neil Strauss grübelte ich kurz, was ich anziehen soll. Dann fiel mir eine alte Weisheit meines ehemaligen Zauberlehrers ein, dass man sich immer eine Spur besser anziehen solle, als alle Anwesenden. Damit kann man nicht falsch liegen und deshalb schlüpfte ich in Anzug, Hemd und Kravatte und fuhr die kurze Strecke zum Bel Age Hotel, wo ich mein Auto dem Valet übergab.

Nach und nach trafen die anderen Seminarteilnehmer ein, größtenteils Leute aus den USA mit ein paar Briten dazwischengewürfelt. Im Gespräch stellten sich die meisten als durchwegs nette und coole Leute heraus. Beim Eingang mußte ich ein NDA unterschreiben, weshalb ich keine Informationen über den Seminar-Inhalt veröffentlichen darf, aber soviel kann ich sagen, ich machte mir viel Notizen. Cool war auch, dass ich eine limitierte Halskette und ein signiertes Poster als Souvenier geschenkt bekam.

Ich bekam für die Party am Sonntag 3 Einladungen und sah mich mit der schwierigen Aufgabe konfrontiert, 3 würdige weibliche Gäste aufzutreiben. Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Ich ging zunächst in ein nahe gelegenes Buchgeschäft am Sunset Boulevard (“Book Soup”), das laut Neil seine Bücher führt. Ich suchte mir – zum Signieren lassen – die amerikanische Erstausgabe von “The Game” und das neue Comic-Buch “How to Make Money like a Porn Star” heraus, während ich dezent nach möglichen Opfern Ausschau hielt. Ich entdeckte zwei attraktive junge Damen und versuchte den Mut zusammenzukratzen, sie zur Party einzuladen. Doch dann sah ich das Buch, welches die eine gerade gekauft hatte: “Lesbian Lover’s Guide”. Sie schnappte das und eilte mit ihrer Freundin aus dem Geschäft, bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte. peinlich

Neil’s Biographie über Motley Crue ließ ich stehen, weil mich verrückte Rockstars überhaupt nicht interessieren, aber als ich nach der Biographie von Jenna Jameson fragte wurde ich auf das nahe gelegene Hustler Geschäft verwiesen: “Die haben das sicher!” Irgendwie logisch, Jenna Jameson war schließlich Pornostar.

Ich begab mich also in das besagte Hustler Geschäft, bemüht so cool drein zu schauen, als wäre es für mich ganz alltäglich in einen Sex-Shop zu gehen. Der Teil, den ich betrat schaute aus wie eine Mischung aus Starbucks und Buchgeschäft, so dass es kein Problem für mich war, nach der Jameson Biographie zu fragen. Tatsächlich hatten sie noch ein letztes solches Buch, dessen Einband in recht schlechtem Zustand war. Die erste Verkäuferin war zwar nett, aber irgendwie nicht wirklich zugänglich, aber die zweite war offenbar die Chefin, weil sie mir einen Rabatt von 30% anbot.

Nummer Zwei war zufällig auch mein Typ. Ich erzählte ihr von Neil Strauss, während ich ihr seine Bücher vorzeigte und wir redeten so eine Weile, bis ich dann meine Chance nützte und sie auf die Party einludt. Ich fragte ich sie, was sie am Sonntag abend vor hätte. Nichts, sagte sie. Ob sie nicht Neil Strauss kennenlernen würde, er macht eine private Party und hätte ein VIP Ticket für sie. Sie nahm freudig an, wiederholte mehrfach, wie nett das von mir ist.  

Sie stellte sich als Miranda vor, und ich verglich sie mit der Miranda aus Sex and the City: smart, im inneren leidenschaftlich, aber unter einem kontrollierten und intellektuellen (Brille) Äußeren. Nachdem ich das Buch bezahlt hatte, fragte ich noch, ob sie eher der Typ ist, der auch alleine zu einer Party geht, oder ob ich ihr noch ein zweites Ticket geben müsse, damit sie sicher kommt. Sie sagte, zweiteres und so brachte ich die zweite Einladung an die Frau.

Ich fuhr noch kurz ziellos in der Gegend herum, nachdem ich das Shopping-Center in Century City nicht fand und kehrte dann in mein Hotel zurück. Ich hatte schon den ganzen Tag den Wunsch nach einer Maniküre und den erfüllte ich mir dann bei einem kleinen Geschäft vollar Asiatinnen auf der anderen Straßenseite. Dort sprach ich eine Iranerin an, die gerade ihre neue Lackierung unter einem UV-Gerät aushärtete. War ein sehr nettes Gespräch, aber leider würde sie am Sonntag Geburtstag von irgendeinem Verwandten feiern. So blieb ich auf dem dritten Ticket sitzen.

Die anderen Seminarteilnehmer gingen klarerweise alle am Sunset Strip weg, aber mir war eher danach heute den Langeweiler zu spielen, weil ich mich nicht ganz fit fühlte. Eine Party pro Wochenende ist mir genug und feiern kann ich noch den Rest meines Lebens. Besser ich bin für Teil 2 des Seminars gut ausgeruht, damit ich möglichst viel Informationen aufnehmen kann.

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