Unser letzter Bowling-Abend war schon wieder 7 Monate her gewesen, so lud unser cooler Chef die Kollegen mal wieder zu einer zünftigen Bowlerei. Brunswick hatte in der Zwischenzeit seine Halle komplett renoviert und die antiquierte Bahn-Steuerung gegen Touch-Screens ausgetauscht. Die neuen Bahnen können für Anfänger sogar Banden auf beiden Seiten ausfahren, das hatte selbst unser bester Spieler noch nirgendwo anders gesehen. Aber natürlich verzichteten wir alle auf die Hilfe, richtige Männer spielen mit richtigen Kugeln und nehmen es gelassen hin, wenn sich diese seitlich in die Rinnen verabschieden.
Als wir unsere Schuhe getauscht hatten, wurde das Licht gedämpft und die Halle in Neon-Effekte getaucht, während laute Rock-Musik uns suggerierte, wir wären doch in einer Diskothek und nicht der neuerdings blauen Brunswick Bowling-Halle.
Ich hielt drei mal zehn Runden durch, das dauerte drei Stunden, dann wollte ich nicht mehr. Ich war sicherlich der mit Abstand schlechteste Bowler, aber dennoch war es lustige Kurzweil und in meinen wenigen genialen Momenten räumte ich auch sporadisch alle Zehn mit einem Wurf ab.
Als ich mich zum Gehen aufmachte, fragte mich ein amerikanischer Kollege schelmisch: “Und Oliver, wie geht es Dir?”
“Ja eh super, nur die Hand ist jetzt müde.” antwortete ich ehrlich , mein rechtes Handgelenk reibend.
“Gute Sache, dass Du jetzt eine Freundin hast!” grinste er und ging rechtzeitig in Deckung um meiner boxenden Faust zu entgehen.