In einer amerikanischen Vorstadt trifft Kate Winslet als junge Mutter auf dem Spielplatz auf andere Mütter und muß damit leben, dass sie überhaupt nicht in diese Welt paßt, so beginnt der Film Little Children. Zu starr ist ihr das Korsett, dass sich die anderen aufzwängen, weil fixe Abläufe angeblich gut für Kinder und gut für die Ehe sein sollen. Sie überrascht alle, als sie den feschen Vater mit Sohn anspricht, der auch immer wieder mal an diesem Spielplatz zu sehen ist und dort von allen anwesenden Damen angehimmelt wird, bis sie vor den Augen aller, mehr um diese zu schockieren als irgendwas anderes, einen flüchtigen Kuss tauschen.
Jeder hat seine scheinbar heile Welt, die doch ebenso bei jedem den einen oder anderen Makel hat. Jeder hat eine Phantasie oder eine Wunschvorstellung, für die er seine unerträglich schöne Situation irrational aufs Spiel zu setzen bereit ist. Der Film ist an sich recht philosophisch, er dreht sich eben um diese Frage, die gezeigte Romanze ist recht unromantisch und die Action ist nicht besonders aufregend. Vielmehr sind es die vielen Details und größtenteils sehr gutes Schauspiel aller Beteiligten, die diese Kleinstadt-Welt wunderbar glaubwürdig porträtieren. Zu recht ist der Film für viele Preise nominiert worden und hat auch einige gewonnen.
Ich sah in dem Film eine philosophische Fragestellung, der wir alle manchmal ausgesetzt sind: Verlieren die schönsten Träume vielleicht dann ihren Appeal, wenn wir feststellen, dass wir sie eigentlich doch ganz leicht realisieren könnten? Der Film ist 130 min lang, es empfielt sich ausgeschlafen zu sein, damit man ihn in seiner Tragweite erfassen kann. Erfrischend weit vom Hollywood-Mainstream entfernt.
Kommt am 27. April in Österreich ins Kino.