Donauinselfest 2007
Summer-Feeling gab es dieses Wochenende beim Donauinsel-Fest. Nach einem verregneten Freitag konnten sich Besucher wie Veranstalter über angenehme Temperaturen freuen. Dieses Fest der SPÖ zieht mit einer einfachen Gewinnformel ihre Besucher an: viel Musik und noch viel mehr Alkohol, da kann selbst die ÖVP mit ihrem kulturellen Wiener Stadtfest keine ernsthafte Konkurrenz bieten.
Für meine Prinzessin vom Lande war der diesjährige Besuch gleichzeitig Premiere, groß wurden die Augen als das Ausmaß der Veranstaltung klar wurde, ein gewisses latentes Beklemmungsgefühl begleitete uns auf dem langen Weg vom der U1-Station Donauinsel bis zur Ö3 Bühne nahe der Floridsdorfer Brücke. Zweifelsohne konnte dieses Jahr wieder ein neuer Besucherrekord (etwa 120.000 Besucher) verzeichnet werden.
Ein zweiter Rekord war für mich die Menge an auftretenden Bands, gekoppelt mit einer totalen Abwesenheit von interessanten Acts. Letztes Jahr hatte war Nena wenigstens noch ein Hit, dieses Jahr half auf mehrfache Betrachtung des Line-Ups nicht, um ausser Fendrich oder Willi Resetarits irgendeinen nennenswerten Künstler zu erspähen.
Die Beklemmung fand ihren Höhepunkt am nördlichen Rand des Inselfestes, wo idyllisch umgeben von vollgepinkelten Gebüschen die FM4-Showbühne situiert war. Während des Jahres gibt es immer mehr Leute, die die “indepent music” von FM4 dem Ö3-Mainstream vorziehen. Mir kam vor, als wäre der Raum um die FM4-Bühne noch viel enger als letztes Jahr geworden. Mir wurde ganz spießig zumute und wir flüchteten durch Heerschaaren von Koma-Kindern wieder Richtung Süden. Auf unserem Weg mußten wir des öfteren Krankenwagen mit Blaulicht ausweichen, die ein exzellentes Shuttleservice zu den umliegenden Krankenhäusern zum Magen-Auspumpen eingerichtet hatten. Hauptsache man hört nicht Ö3.
Um 22 Uhr begann dann das fantastischte Feuerwerk, das ich je gesehen hatte. Was da ganze 15 Minuten lang in die Luft geschossen wurde, erzeugte nicht enden wollendes Raumen unter den Zuschauern. Immer wieder riefen die jungen Leute hinter uns “das ist jetzt sicher der Schluß”, nur um dann noch eine größere Explosion zu sehen. Die Sprengkraft und Leutfreude der Mörserladungen schafften es den gesamten sichtbaren Himmel mit bunten Kugeln zuzudecken. Goldener Regen. Bunte Kreise, die die Farbe wechselten. Gewaltig.
Am angenehmsten war es noch auf der Western-Insel, weil sich dort Leute aufhielten, die mit Country-Musik etwas anzufingen wußten. Wir rundeten den Abend noch mit einem Snack und Getränk auf der Nordseite der Copa Kagrana ab, die durch das nahe Fest angenehm wenig überlaufen war.
Sand in the City
Ein Kollege gab mir auch den Tipp, das “Sand in the City” bei Wiener Eislaufverein anzusehen, das machten wir am Sonntag. Dort haben Sandkünstler verschiedene internationale Wahrzeichen in Sand nachgebaut, die man gegen saftiges Eintrittsgeld (EUR 4,50 pro Erwachsener) noch bis im Herbst besichtigen kann. Gegen den Regen hilft eine simple Strategie: die richtige Mischung mit Zement läßt auch den sandigen Stephansdom dem Regen trotzen, wenngleich der britische Big Ben nicht durchgehalten hat.
Im frei zugänglichen Teil nebenan haben auf Sand und zwischen Palmen diverse Bars und Restaurants einen Platz für den Sommer gefunden und man kann einen gewisses mediteranes Flair, gemischt mit Wiener Bodenständigkeit geniessen. Nicht unähnlicher der Copa Kagrana oder der Strandbar Hermann, nur mit wesentlich mehr Sand.