Gestern erhielt ich meine ersehnte blaue ÖBB Vorteilscard Presse Classic, auf deren Rückseite die begehrten Worte “Berechtigt zur Benützung der 1. Wagenklasse” stehen. Die Journalisten und VIPs werden verhätschelt, aber leider geht es vielen Kunden des ÖBB Konzerns nicht so gut.
Ich habe vor einem Monat von der ÖBB Online-Ticketfalle berichtet und den ÖBB Konzern aufgefordert, ein Statement abzugeben.
Die Pressesprecherin hat mir folgendes erwidert:
Sehr geehrter Herr Drobnik,
Zunächst möchten wir uns bei Ihnen bedanken, dass Sie für Ihre Fahrten die ÖBB wählen. Wir bedauern, dass Sie mit dem Online-Ticket Probleme hatten und können Ihnen dazu Folgendes mitteilen:
Die Fahrplanabfrage übermittelt immer die rascheste Verbindung, auch wenn diese mit einem zweimaligen Befahren einer Teilstrecke verbunden ist. Für das Online-Ticket wird die kostengünstigste mögliche Variante berechnet, also in den meisten Fällen auf Basis des schnellsten direkten Weges. Um den Kunden darauf hinzuweisen, erhält er nach der Online-Buchung die Information: “Wichtige Hinweise: Die Inanspruchnahme des Online-Standardtickets abweichend vom verkehrsüblichen Weg zur schnelleren Erreichung des Bestimmungsortes und in vorwärtsstrebender Richtung gilt dabei nicht als aufzahlungsfähige Umwegfahrt.”
Eine Auswahl der Fahrt über einen bestimmten Bahnhof – in Ihrem Fall St. Valentin – ist beim Online-Ticket-Kauf noch nicht möglich. Wir bitten Sie um Verständnis dafür, dass Änderungen und Adaptierungen in einem so komplexen System Zeit in Anspruch nehmen und getestet sein müssen, bevor sie eingesetzt werden können.
Die vom Kollegen aus dem CallCenter angesprochene Rückfahr-Regelung ist für Ihren Fall einer Fahrt von Stadt Haag nach Wien nicht zutreffend. Wir haben Ihr Mail aber zum Anlass genommen, das Problem der Tarifabteilung vorzulegen. Für Fahrten von Haag Stadt nach Wien über St. Valentin müssen Sie aber – egal ob am Automaten, beim Fahrkartenschalter oder im Internet – zwei Tickets erwerben.
Wir hoffen, Ihnen mit dieser Information gedient zu haben und verbleiben
Mit freundlichen Grüßen
Katharina Gürtler
Der kurze Sinn der langen Rede ist wohl, dass der ÖBB Konzern zu schwerfällig ist um schnell auf ein Problem zu reagieren. Es ist viel wichtiger, dass jeder gefahrener Kilometer auch extra bezahlt wird, als dass die Kunden zufrieden sind. Was bleibt sind Kunden, die sich vom Online-Ticketing in die Irre führen lassen und ungewollt zu Schwarzfahrern werden.
Ein Ticket via Selbstbedienung günstig zu erwerben ist anundfürsich eine gute Sache, aber leider darf man sich so nie sicher sein, dass man wirklich das Korrekte gekauft hat. Ich werde weiterhin die Routenauskunft ausdrucken und wenn mir ein Schaffner ein zusätzliches Ticket verkaufen will, dann werde ich mich genauso dumm stellen, wie die ÖBB das hier tun.