iPhone 3G ausgepackt

Mache Dinge sind einfach Bestimmung. Seit heute bin ich einer der ersten Österreich mit einem UMTS iPhone. Einfach war es nicht, aber dennoch Schicksal.

Ich nützte mein iPhone 2.5G ziemlich intensiv. Ständig nützte ich den eingebauten Web-Browser um schnell was auf Wikipedia nachzuschlagen, las E-Mails, verwaltete meine Termine und Kontakte, hörte Podcasts wie Hörbücher und vieles mehr. Da machte sich natürlich ein gewaltiges “Will haben” breit, als Steve Jobbs vor nur einem Monat die nächste Generation ankündigte, diesmal mit Applikationen von Drittanbieter und schnellem HSDPA Internet. Obendrein, weil dieses gleich weltweit herauskommen sollte.

Holpriger weltweiter Launch

Vor einer Woche, am Freitag den 11. Juli war dann der Tag X auf den die ganze Welt gewartet hatte. Von Japan bis Hawaii stellten sich die Menschen vor die Geschäfte um das “Jesus-Phone 2” in die Hand zu bekommen. T-Mobile hatte schon die erste Generation im Programm gehabt, ONE konnte sich dank seines neuen Eigentümers Orange auch einen Vertriebsvertrag ergattern.

Ich war am Freitag “wie zufällig” auf der Mariahilferstrasse und versuchte mein Glück beim oberen One-Shop. Geschlossen wegen Umbaus.

Dann fuhr ich zum Shop beim Gasometer, die mir aber offenbarten, dass sich noch keine Lieferung bekommen hätten. Aber sie riefen mir die Shops durch und siehe da, um zehn Uhr hieß es, ich könnte vielleicht noch eines in der Millenium-City bekommen, da gäbe es um 10 Uhr noch 3 Stück der heissen Ware. Nein, reservieren ginge leider nicht, wegen des falschen Händler-Codes. “Arrgh!” war meine Antwort und ein Sprung ins Taxi meine Reaktion.

Ich nahm artig eine Nummer, als ich um 20 nach 10 in der Millenium-City stand. Ich plauderte gerade mit einem wartenden iPhone-Fan, als ein One-Mitarbeiter in die Runde rief “Wartet hier noch jemand auf das iPhone? Die sind jetzt alle weg.” Leicht enttäuscht trottelte trottete ich in die Firma.

Da Apple ganz Europa auf einmal beliefern musste war extreme Knappheit an Ware die logische Folge. In der One World Kärnterstrasse warem im Mitternachtsverkauf 100 Stück iPhone 3G über die Buddel gegangen. Finito. Die anderen One Worlds hatten auch nur homöopatische Dosen erhalten, jeweils so etwa ein bis zwei Dutzend.

Ein weiteres Problem hatten viele Kunden, die entweder ihr neues iPhone mit iTunes aktivieren oder ihr altes iPhone auf die neue Firmware 2.0 aktualisieren wollten. Die Aktivierungsserver von Apple waren dem massiven weltweiten Ansturm nicht gewachsen und gaben für mehre Stunden w/o. Eine Enttäuschung für alle, die mit ihrem neuen Spielzeug sogleich loslegen hätten wollen.

eBay, eine Lösung?

Ich überlegte kurz einen Kauf auf eBay, wo man angeblich iPhone 3G ohne Simlock um rund 800 Euro bekommt. “Angeblich” deswegen, weil laut den Entwicklern vom iPhone Dev-Team noch kein Sim-Unlock für das 3G iPhone existert. Ihre Pwnage-Software, die demnächst released wird, diene beim neuen iPhone bisher nur zum Umgehen der Signatur, mit deren Hilfe Apple sicherstellen möchte, dass nur offizielle Software (also solche aus dem AppStore) verwendet werden kann.

Jailbreak und Aktivierung würden zwar schon funktionieren, aber vorerst muss man mit der Sim-Sperre beim 3G iPhone leben:

iPhone (1st Gen) with 2.0 – Activated, Unlocked & Jailbroken, (with support for third party applications).

iPod Touch with 2.0 – Activated & Jailbroken, (with support for third party applications).

iPhone (3G) with 2.0 – Activated, Jailbroken (with  support for third party applications).

We’ve made some progress on the baseband unlock of the 3G device, but at this point PwnageTool will not support 3G unlocking or BootNeuter on the 3G device. It is, of course supported on the first generation device with 2.0. We’ll push out an update with 3G support if and when it is completed.

Also witterte ich großflächigen Betrug bei eBay und liess die Finger davon.

Andere Länder, andere Sitten?

Dann las ich im Standard, dass in anderen Ländern auch 3G iPhones ohne Vertrag zu bekämen wären. Da rief ich sogleich bei der Swisscom an und reservierte ein 3G iPhone um die wahren Fakten zu erfahren:

  • 8 GB um 519 CHF (322 EUR)
  • 16 GB um 619 CHF (385 EUR)
  • Bei der Abholung braucht man einen Personalausweis, offenbar wird der Kauf registriert. Auch österreichische Reisepässe werden akzeptiert
  • Swisscom-Geräte haben alle einen Simlock
  • Geht also wieder erst in Österreich, wenn es einen 3G-Unlock gibt

Derzeit gibt es eine Warteliste, auf die man sich setzen lassen kann. Der Shop, den man sich dann aussucht, ruft einen an, wenn das iPhone abzuholen ist.

In Belgien muss das iPhone aus gesetzlichen Gründen ohne Simlock verkauft werden, aber bei aller Liebe, das wäre mich auf jeden Fall zu weit entfernt gewesen.

Warum in die Ferne schweifen …

Na gut, dachte ich mir, dann warte ich halt noch, bis T-Mobile oder ONE wieder etwas in die Shops bekommen. Und legte den Gedanken kurz auf Eis.

Doch dann chattete mich kurz ein alter Freund an, er hätte jetzt auch ein 3G iPhone. Grrrrrr! Aber er würde sich wundern, dass, wenn er eine SMS verschicken würde, die Antwort immer in einer neuen Konversation aufscheint. Dafür wusste ich die Lösung: die Telefonnummern bei seinen Kontakten waren falsch gespeichert, alle mit 00 statt + und somit für’s Häusl. Das internationale Telefonnummernformat ist immer noch Plus Ländercode (Vorwahl ohne Null) Nummer, weil das Plus je nach Land andere Zahlen sind. Beispiel: +43 (699) 1234567. So eingespeichert, funktioniert alles bestens.

Aber die Geschichte stachelte meine Neugier wieder von vorne an. Ich rief bei One an und erkundigte mich zur Lage der Nation in Punkto 3G iPhone. Schlecht würde es aussehen, er würde schauen, was er machen kann. Und dann geschah das Unglaubliche: in der One World Stephansplatz würde es noch 7 iPhones geben, er hätte mir eines bis morgen reserviert.

Ich hielt noch eine Stunde durch, aber dann zog es mich trotz Sauwetter ins Zentrum der Wiener Apple-Welt. Da wurden mir die Zusammenhäge erst klar: Das besagte Geschäft war bis inklusive gestern wegen Renovierung geschlossen gewesen und hätte deswegen noch keine Reservierungsliste beginnen können. Obendrein hätten die Shop-Mitarbeiter gar nicht gewusst, dass sie 20 Stück 16 GB iPhones bekommen hatten.

Mein Glück. So wurde ich einer der ersten Österreicher mit 3G iPhone.

Jetzt geht's ans Auspacken

3,2,1 … Lift Off!

Die Kosten bleiben überschaubar, statt meines aktuellen Datentarifs (5 Euro monatlich für 100 MB) nahm ich das iPhone-Pack (14 Euro monatlich für 3000 MB), an meinem Gesprächstarif änderte sich nichts, der ist immer noch gut. In Bonus-Stufe 2 löhnte ich daher 459 Euro (inkl. USt.) mit 2 Jahren Kündigungsverzicht.

Jedoch dämmerte mir sofort, dass ich mir ja die Vorsteuer abziehen kann, weil ich Geschäftskunde bei One bin. Somit komme ich auf 382,50 Euro Ausgabe, interessanterweise genauso viel wie mich die Schweizer Variante gekostet hätte, ohne Berücksichtigung der Reisekosten.

ONE UMTS Karte wird eingeführt ...

Aktivierung, Registrierung und erste Sychronisation war binnen Sekunden erledigt. Fast zu schnell, man konnte das gar nicht geniessen. 😉 Einziger Wehrmutstropfen war für mich, dass ONE das Feature der visuellen Voice-Box erst im Herbst einführen wird. Dies ist nämlich das einzige Feature, dass nur mit offiziellen iPhones funktioniert und ich hatte mich darauf gefreut.

Leider hat ONE kein EDGE Netz, weshalb ich bei ONE auf ein möglichst ausgebautes HSDPA-UMTS-Netz hoffe.

Erste Sychronisierung meines 3G iPhone

Jedenfalls ist meine iPhone-Hardware jetzt wieder für längere Zeit auf den letzten Stand der Technik, fehlende Software-Features (Chat, Bluetooth-Stero-Audio, ua.) wird Apple weiterhin via Firmware-Updates nachreichen, die ich nun ja sorgenfrei installieren kann.

Natürlich musste ich auch gleich den neuen AppStore testen, ich kaufte mir den Gehirn-Trainer von Gameloft und das Puzzle-Spiel Enigmo und installierte einige kostenlose Programme zum Ausprobieren. Das hat nach der iTunes-Einrichtung alles problemlos geklappt. Beinahe zu problemlos, glücklicherweise kosten die iPhone-Programme alle nur wenige Euro, so dass jetzt keine Gefahr besteht, ich könnte den Einkauf übertreiben.

Fazit: iPhone wer kann.

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