BZÖ versus FPÖ

Für den Auftakt der Fernseh-Debatten zur Neuwahl unserer Bundesregierung präsentierte uns der ORF “Klon-Kriege” der anderen Art. Der zur dunkel-braunen Seite der Macht-Politik gewechselte Schüler H.C.Strache konfrontierte seinen ehemaligen Meister Dr. Jörg Haider unter den um Gesprächskultur besorgten Augen der Moderatorin Ingrid Thurnher.

Dass ihn der freiheitliche Gott einst aus einer Rippe von Haider geschnitzt hatte, wollte Strache nicht mehr hören, sondern fuhr sogleich seine stärkste Waffe auf: er entzog Haider auf 3 Jahre rückwirkend das Du-Wort. Haider gab sich betont versöhnlich, wer ihn schon länger kennt, der musste darüber schmunzeln, wie sehr sich Strache Haiders früherem Stil bemächtigt hatte, während Haider sich eher zurücklehnte und sich von extrem weissen Zähnen blenden lassen musste, die Strache eifrig bleckte.

Wer hier nun vom wem das Program kopiert hatte, das wurde nicht klar. Als Frau Thurnher die Hauptpunkte der Programme von BZÖ und FPÖ vorlas, welche im Wortlaut ident waren, betonten beide Politiker unisono, dass die liebe Moderatorin sie unvollständig zitiert hätten. Haider war hier klar im Vorteil, denn das Programm des BZÖ wäre ja schon seit einiger Zeit in Kärnten im Probebetrieb.

Für Wähler der freiheitlichen Orientierung bleibt einzig die Entscheidung, ob man dem durch Alter gemässigteren Herren Haider glaubt, der predigt, was er in Kärnten praktiziert. Oder ob man sich eher zum angriffslustigen Strache hingezogen fühlt, der lautstarkt behauptet, all das “mit Rechts” zu können, was Haider vormacht. Mehrere prominente FPÖ-Mitglieder sollen demnächst ankündigen, dass sie zum BZÖ wechseln werden.

Für Frauen war weniger etwas dabei, der freiheitliche Kommunikationsstil war immer schon mehr auf Angriff denn auf soziale Führsorge ausgerichtet. Ich hoffe, dass die Lady Thurnher sich da nicht zu sehr unterkriegen liess, denn Geringschätzung für Frauen konnten man zwischen den Zeilen beider Politiker lesen.

This entry was posted in Politik. Bookmark the permalink.