Es ist schon recht schwer um durch falsche Übersetzung vom Englischen ins Deutsche den Sinn eines Satzes komplett ins Gegenteil zu verkehren. Aber Heike Holtsch beweist bei ihrer Übersetzung von “Was würde Google tun?” von Jeff Jarvis, dass es doch geht.
Es geht um Kleinstkredite, die man bei Prosper.com direkt von einer Person zur nächsten vergeben kann. Dabei gibt man möglichst genau an, wofür man das Geld benötigt. Jarvis führt ein Beispiel auf, bei dem es um Rohkost geht. Das lehnt er dankend ab, rohes Gemüse dürfte nicht sein Fall sein. Das zweite Beispiel aber findet seinen Gefallen, weil es ehrlich und glaubwürdig ist. Seine Reaktion darauf wurde so übersetzt:
“Ok, sie hat mich verladen.” (Seite 329, gebundene Ausgabe 2009)
Das kam mich gleich spanisch vor und schlug nach. Da fand ich, dass es in der deutschen Umgangssprache den Ausdruck “verladen werden” gibt, der so viel bedeutet, wie reingelegt zu werden. Also genau das Gegenteil von einem positiven Ergebnis! Das wäre ja keine gute Werbung für prosper.com, wenn Jarvis betrogen wird. Autsch!
Ich gestehe, dass mir der originale Text des Buches nicht vorliegt, denn sonst hätte ich nachgeschaut was dort wirklich steht. Aber ich darf vermuten, dass der Autor “on board” ist. Ursprünglich bedeutete dies, dass man an Board eines Schiffes oder Flugzeuges gegangen ist. Es kann aber auch heissen, dass man beim Unterfangen einer anderen Person mitmacht oder dabei ist, weil man auf ein positives Ergebnis vertraut.
Möglich wäre auch noch, dass im Originaltext “I’m in.” (aus dem Poker im Sinne von, “ich bin bei der Spielrunde dabei”) steht, aber wie man davon auf Verladung kommen kann ist mich noch viel rätselhafter.
Um den gepflegten saloppen Ton zu wahren (und ebenso den Sinn des Satzes) hätte ich folgendes vorgeschlagen:
“Ok, ich bin dabei!”
Vielleicht hat einer meiner Leser ja den Originaltext vorliegen und kann mir sagen, ob ich richtig liege.
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