Ich lese in meinem Urlaub das Buch “Was würde Google tun?” von Jeff Jarvis. Für sich sehr interessante Lektüre, allerdings wurde das Buch “aus dem Amerikanischen übersetzt” von Frau Heike Holtsch.
Ich habe seit mehr als zwanzig Jahren ständigen Kontakt mit Englisch und dass ich meiner eigenen Muttersprache mächtig bin ist offensichtlich. Englisch lebt mehr noch als Deutsch von so kleinen Redewendungen, Metaphern, die einen normalen Satz locker lässig klingen lassen. Oft gibt es da keine eindeutige Entsprechung im Deutschen. Da tut es mir dann besonders weh, wenn ich merke, dass so eine Redewendung wörtlich übersetzt wurde und so im Deutschen ihren Sinn verliert.
Ich habe mich deswegen entschlossen solche Verstöße gegen die Grundregel des Sinnerhalts bei Übersetzungen in dieser neuen Blog-Kategorie “Englisch/Deutsch/Autsch” zu dokumentieren.
“Ausprobieren, abwarten, nachjustieren, richtig einstellen, ausspülen und den Vorgang wiederholen”. (Seite 164, gebundene Ausgabe 2009)
Hä? Was soll denn nun ausspülen heissen? Autsch!
Die betroffene englische Redewendung bedeutet “rinse and repeat”. Reimt sich fast, rollt beides durch das R von der Zunge und findet sich auf vielen Haar-Pflegespülungen. Dort soll man nämlich meistens die Pflegespülung einmal auftragen, wirken lassen, ausspülen, nochmal auftragen und nochmal ausspülen. Tatsächlich kann man sich unter dieser Wendung gut etwas vorstellen, so dass sie in der alltäglichen Sprache der Amerikaner gerne für alles verwendet wird, was man erst tut und dann nochmal wiederholt. Bla bla, rinse and repeat.
Ich hätte das im Deutschen unpassende Verb “ausspülen” schlicht weggelassen:
“Ausprobieren, abwarten, nachjustieren, richtig einstellen und den Vorgang wiederholen”
Diese Aufdeckungen deutsch-englischer Sprachvergewaltigung sollen keinesfalls irgendwen bloßstellen, so wie in diesem Fall Frau Heike Holtsch. Im Gegenteil: die Entlarvung irreführender Übersetzungen soll zu mehr Verständnis zwischen den Kulturen führen.