Let's throw it against the wall and see if it sticks

Eine interessante Vorgeschichte hat die heutige Phrase, die wieder aus “Was würde Google tun” in der Übersetzung von Frau Heike Holtsch. Wieder kann der normal deutschsprachige Leser damit nichts anfangen, wenn ihm niemand die ursprüngliche amerikanische Wendung erklärt.

“Das ist ein Problem der Blockbuster-Economy: Verleger schleudern eine Menge Bücher gegen die Wand, in der Hoffnung, einige davon mögen daran haften bleiben, aber sie wissen nie, welche genau das sein werden.” (Seite 234, gebundene Ausgabe 2009)

Mit etwas neu-deutschen Kenntnissen wird man vielleicht noch ahnen, was Blockbuster (Kinofilm-Eintrittskarten-Verkaufsschlager) und Economy (salopp “die moderne Wirtschaft”) sind. Aber bitte wozu werden hier Bücher gegen die Wand geworfen? Und wie soll ein Buch an der Wand haften bleiben? Und selbst wenn eines so klebrig wäre, wie wäre das ein Ausdruck für Qualität? Autsch!

Die falsch (weil gar nicht) übersetzte Redewendung ist “Let’s throw it against the wall and see if it sticks”. Dies ist ein humoristischer Nachfolger der ursprünglichen Wendung “Let’s run it up the flagpole and see if anyone salutes”, welche (laut Wikipedia) Mitte des 20. Jahrhunderts in den USA populär wurde. In beiden Fällen geht es darum testweise Produkte und Angebote zu offerieren um zu sehen, welche davon entsprechenden Zuspruch bei den Kunden finden.

Wie ältere Variante ist aber längst schon verstaubt, weil im patriotischen Amerika kaum eine Zivilperson mehr für irgendeine Flagge salutiert. Deswegen hat die klebende Wand die salutierende Fahnenstange gänzlich verdrängt. Die Beliebtheit der klebenden Redewendung rührt vielleicht daher, dass eine Idee dann auch als “sticky” (also klebend) bezeichnet wird, wenn sie es schafft im (glitschigen?) Kopf des Publikum Halt zu finden. Manchmal hört man deswegen auch verkürzt “to find out what sticks”.

Mein Vorschlag für eine verständliche Übersetzung:

“Das ist ein Problem der auf Verkaufsschlager angewiesenenen Wirtschaft: Verleger produzieren viele Bücher, in der Hoffnung, dass einige davon grossen Erfolg haben, aber sie können nie wissen, welche genau das sein werden.”

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