Wir gönnten uns James Cameron’s Avatar in digitalem 3D, allerdings auf Deutsch, im Cineplex Amstetten. Gleich von Beginn an war ich froh, dass uns mehr geboten wurde, als man schon auf dem 1080p Trailer zu sehen bekam. Mittlerweile wissen wir schon, dass sich in dieser Version dreidimensionale Bilder über die Länge eines Kinofilmes aushalten lassen, der beschränkende Faktor ist hier schlicht und ergreifend das Fassungsvermögen der eigenen Harnblase. 162 Minuten.
Wir werden behutsam in eine völlig verschiedene ausserirdische Welt eingeführt, gleich nachdem Sigourney Weaver als rauchende Wissenschafterin reüssiert und zeigt, dass sie auch als Nu’vi eine sehr gute Figur macht. Diese Welt namens Pandora ist der Traum jedes Öko-Touristen. Safttige Natur, fantastische Tiere, alles so faszinierend anders und floureszierend, dass man selbst zu staunenden Touristen wird. Pandora ist tatsächlich so schön, dass CNN berichtet, wie tausende Menschen nach der Ansicht von Avatar in Depressionen verfallen, weil sie feststellen, dass Pandora so viel schöner ist als die Erde.
Papst Benedikt warnt schon vor diesem Film, weil er angeblich dem Neu-Paginismus (Neu-Heidentum) auf Basis von einer Natur-Religion das Wort redet. Das Problem das der Papst hier hat, neben der Tatsache, dass ihm die 3D-Bilder offenbar zu real vorkamen, ist, dass der Film die Ureinwohner von Pandora auf der gleichen Ebende sieht wie die Tiere, mit denen sie ein spirituelles Band verbindet. Obendrein, wo kämen wir da hin, wenn Gott in allen Lebewesen ist und nicht nur in der Kirche. So der Vatikan.
Unsere Reaktion war durchwegs, uns der wunderschönen Bilder zu erfreuen. In Natur und Technik gleichermassen findet sich eine gewaltige Fülle an kleiner Details. Die Ausrüstung der bösen Marines ist auch sehr cool. Der Film spielt in etwa 150 Jahren und da gehören gekrümmte, durchsichtige 3D-Displays und Hologramme zur Normalität. Was natürlich in einem 3D-Kino besonders gut zur Geltung kommt. Was Cameron dank seiner neuen Kameratechnologie auch perfekt hinbekommen hatte war, die Aufmerksamkeit geschickt durch den Einsatz von Tiefenschärfe zu lenken.
Es war – wie so oft bei Filmen die Filmgeschichte schreiben – viel Kritik an der angeblich zu einfachen Geschichte laut geworden. Dem kann ich mich aber nicht anschliessen. Ich fand den Spannungsverlauf kurzweilig und etwas gab einige Momente in denen die Spannung besonders groß war. Zwar keine gewaltigen Plot-Twists, aber ich denke, dass Cameron bewusst einige Story-Elemente in den optischen Details versteckt hat. Ihm gelang eine gute Balance, so fand ich.
So kann ich Avatar wärmstens empfehlen, … nachdem man schon 2 Stunden vorher nichts getrunken hat.