Es krieselt

Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Ähnlich zäh vollzieht sich die Rettung unserer gemeinsamen Währung, weil einzelne Staaten immer noch an ihrer so geschätzten “Souveränität” festhalten wollen. Letzten Meldungen zufolge steht uns da aber was ins Haus, Staaten müssen ihre Budgets zur Bewilligung vorlegen und Strafen drohen, wenn man zu wenig um die Stabilität kümmert.

Aber wo kann man wirklich noch investieren? Hier ein paar spontane Gedanken zur aktuellen Situation.

Absturz bei der ERSTE

Ich erinnere mich noch zurück, als ich durch eine Erbschaft einen Haufen Erstebank Stammaktion bekam. Das waren so ziemlich die einzigen Wertpapiere, die ein saftiges Plus gehabt hatten. Weil ich mir damals dachte, dass es den Banken immer gut gehen wird, habe ich dann auch noch fleissig Raiffeisenbank International Aktien gezeichnet. Und was ist jetzt?

Gerade diesen beiden Banken droht ein Milliardenverlust, wenn der Plan der ungarischen Regierung aufgeht, Banken dazu zu zwingen an Ungarn vergebene Frankenkredite zu einem günstigeren Kurs zurückzuwechseln. Ja, nicht etwa mit staatlichem Geld, sondern einfach per Gesetz den Banken einen Wechselkurz vorschreiben, bei dem diese über 20% Verlust einfahren würden. Die Frage ist natürlich, wer bei den Ungarn soviel Geld auf der hohen Kante hat, dass er seinen Kredit zurückzahlen kann, auch wenn er 20% dabei sparen würde. Aber rein der Gedanke an diese möglichen Verluste führte zu einem gewaltigen Absturz, insbesondere bei der Ersten.

Vielleicht sollte man diese Aktien jetzt kaufen, weil so billig waren sie schon seit 2 Jahren (in der tiefsten Krise) nicht mehr.

Franken, Quo Vadis?

Und wenn wir schon vom Franken sprechen, der trägt auch zum allgemeinen Unwohlsein bei. Verglichen mit dem tiefsten Stand vor 3 Jahren kostet er jetzt 37% mehr. Das heisst gleichzeitig, dass sich der Wert von Fremdwährungskrediten in CHF ebenso vergrößert hat. Meine Aktien schrumpfen, meine Kredite wachsen, das kann sich doch irgendwann nicht mehr ausgehen.

Angenehmer Nebeneffekt für Österreich ist dass neben dem Tanktourismus aus Deutschland jetzt auch ein Einkaufstourismus aus der Schweiz über unsere Grenzen schwappt. Leider gibt es keine österreichischen Unternehmen die davon so eindeutig profitieren würden. Und wenn es sie gibt, dann sind es kleinste Familienbetriebe oder Filialen deutscher Supermarktketten. Jedenfalls keine österreichischen Aktiengesellschaften an denen man sich – anstelle von Banken – beteiligen könnte.

Angeblich ächzen die Schweizer ja, dass sie ihre Produkte keine Abnehmer im Ausland mehr finden. Wen interessiert schon teure Schokolade oder Käsefondue? Das Hauptprodukt der Schweiz ist ja immer noch das anynoyme Nummernkonto und den arabischen Scheichs und koreanischen Diktatoren ist es sicher ganz angenehm, dass der Wert der abgezweigten Gelder an Wert zunimmt.

Die Raiffeisenbank hat ja schon immer gegen Fremdwährungsdarlehen gewettert. Wer interessiert sich schon für Bauspardarlehen, wenn er in der fremden Währung viel weniger Zinsen zahlt?

Die übliche Berechnung für Zinsen lautet, 3 Monats LIBOR plus 1,25% aufgerundet auf ganze Achtel. Da kommt es uns doch ziemlich entgegen, dass die Schweizer Nationalbank das Zinsband gesenkt hat. Franken auszuborgen war noch nie so billig. Und auch noch nie so unmöglich für Privatpersonen, weil die Aufnahme neuer Kredite für diese nun nicht mehr möglich ist.

Kostete ein CHF-Kredit vor 3 Jahren noch so um die 4,5% Zinsen, sind wir heute bei kaum mehr als dem Aufschlag der Bank selbst, also etwa 1,5% Zinsen.

Ähnliches spielt’s übrigens auch beim Yen, aber den schaue ich mir privat nicht an, weil die japanische Wirtschaft noch weniger vorhersagbar ist als die der Schweiz. Ich sage nur Fukoshima, aber die war auch schon lange vor dem Reaktorunfall ziemlich marod und der Wechselkurs damit volatil. Seit Jahresanfang wurden Yen-Kredite um 17% teurer.

Kommt der grosse Crash?

Trader sind derzeit der größte Abschaum der Menschheit. Ein guter Trader agiert völlig emotionslos und kann aus jeglicher Marktbewegung Kapital schlagen. Gehen die Kurse rauf, geht er “long”. Gehen die Kurse runter, geht er “short”. Einzig die sogenannte Marktbewegung “seitwärts” ist ihm ein Gräuel.

Trader Alessio Rastani sorgt derzeit mit eine Fernsehinterview für Furore. Kernaussage ist, dass “der Markt im Arsch ist” und nicht die Regierungen, sondern Goldman-Sachs die Welt regiert.

Rastani sagt, dass er jede Nacht betet, dass der Crash kommt, weil dieser ihn dann reich machen wird. Und wenn das nicht, dann zumindest berühmt auf Facebook und Twitter, weil er uns aus unserer Pein erlösen kann. Er weiss wie das geht, er ist ja der Gute, er wird uns helfen.

Wer’s glaubt wird selig.

Worin soll man dann sparen?

Rastani empfiehlt Privatpersonen sogenannte “Treasury Bonds”, das sind Staatsanleihen. Oder anders gesagt: Anteile an Krediten die Staaten aufnehmen. Die Frage ist halt immer, wie wahrscheinlich ein Staat so bankrott geht, dass er seine Schulden nicht mehr rückzahlen kann. Siehe Irland. Und angeblich ist ein 50%-iger Schuldennachlass für Griechenland im Gespräch. Wenn also Staatsanleihen, dann vermutlich nur von solchen Ländern, die genug Geld haben ihre Kredite und die Zinsen dafür sich auch leisten zu können.

Vor langer Zeit, als es noch keine verdammte Börse gegeben hat, haben die Leute auch investiert, aber in reale Dinge: Gold, Rohstoffe, Immobilien, Unternehmungen.  Gold ist gerade auch wieder im Absturz begriffen, vermutlich weil den Leuten langsam dämmert, dass es kaum als praktikable Parkposition für die Pension geeignet ist.

Aber ansonsten ist kaum etwas dagegen einzuwenden, wenn man ein paar Immobilien zur Geldanlage anschafft und sich an Firmen denen man vertraut beteiligt. Es gibt tatsächlich Branchen die gerade jetzt boomen, unserer Firma Drobnik KG geht es mittlerweile auch wieder ganz gut.

Die Hälfte des Gewinns der Drobnik KG kommt aus Anlageimmobilien, die andere Hälfte aus meinen iPhone-Entwicklertätigkeiten. Dieses Modell, ursprünglich eher aus der Notwendigkeit geboren, dürfte sich langsam als erfolgreich herausstellen. Die iPhone-Entwicklung sorgt für steten Cashflow, die Immobilien für langfristigen Wertzuwachs.

Solche und ähnliche Modelle sind vermutlich aktuell der beste Ort für Beteiligungen statt der anonymen Aktien von international strauchelnder Firmen. Aber es muss ja nicht einmal ein etabliertes Unternehmen sein, auch viele erfolgsversprechende Startups warten darauf ihr Startkapital zusammenzubekommen. Klar, da hat man mehr Risiko, aber deswegen ist es wichtig einerseits sich die Startups genau anzuschauen, andererseits möglichst in mehrere verschiedene Themen zu investieren.

Das Problem bei jeder Art von Beteiligung ist halt immer noch, dass eine Firmenbeteiligung keinen Wert am Papier hat, mit dem eine Bank einen Kredit Besuchern würde. Oder anders gesagt, man kann nur Geld investieren, dass man tatsächlich bar frei verfügbar hat. Wenn man – so wie die meisten Fremdwährungskreditinhaber – ein Wertpapierdepot und einen Kredit hat, dann kommt man da nicht raus. Ausser eben indem man von Aktien in Anleihen umschichtet.

Deswegen ist mein privater Wunschtraum, wie fern seine Erfüllung auch immer liegen mag, eines Tages mal keine Kredite mehr zu haben, so dass ich bei der Gründung von anderen Startups mitmachen kann bzw. meine eigene Firma weiter ausbauen kann. Wenn Du ähnliche Träume hast, dann lass uns darüber reden.

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