Allzeit Tief

Keine Angst, ich meine nicht etwa meine Laune. Die ist auf Höchststand. Nur heute in der Früh ein erfreuliches Erlebnis.

Ich habe mir vor 3 Jahren eine Withings Waage gekauft und mit meinem Heim-WLAN verbunden. Die Waage erkennt mich, wenn ich drauf steige und speichert das Gewicht in meinem Withings-Konto.

Withings Gewichtsverlauf

Wie auf diesem Chart zu erkennen bin ich klar über dem Normalgewichtsbereich in Blau. Dieser entspricht einem Body-Mass-Index (BMI) von 20-25. Dieser berechnet sich aus Gewicht in Kilo durch (Körpergrösse in m zum Quadrat). Bei meiner Grösse von 1,67 sind das 50-70 Kilo.

GSVG Selbstbehalt

Als selbständiger bin ich bei der Gewerblichen Sozialversicherung versichert und habe bei Arztbesuchen einen Selbstbehalt. Die hatten nach dem letzten Streit mit der Ärztekammer sich darauf geeinigt, dass Versicherungsnehmer den Selbstbehalt reduziert bekommen können, wenn sie Gesundheit nachweisen können.

Hierfür gibt einen Fragebogen, den man beim Hausarzt im Abstand von mindestens 6 Monaten ausfüllt. Mein Hausarzt hatte sich beim ersten Termin verrechnet und dachte ich habe einen normalen BMI. Gross war dann die Enttäuschung beim zweiten Termin, als sich herausstellte, dass ich vorher Übergewicht hatte und immer noch habe. Er sagte “Sie können’s ja einschicken. Mehr als ablehnen werden sie’s nicht”.

Ich habe den Fragebogen immer noch zu Hause. Dort wartet er bis ich mir sicher bin, dass ich wieder im grünen bzw. blauen Bereich bin.

Die Wien-Diät

Seit Jahresanfang fahre ich regelmäßig nach Wien, wo ich bei lieben Bekannten nächtige. Am Land gehe ich zwar mindestens eine Stunde spazieren, aber mir scheint, dass die körperliche Belastung in Großstadt dennoch viel höher ist. Immer wieder gibt es Stiegen zu steigen und man geht im öffentlichen Verkehr ohne Auto wesentlich mehr herum.

In dieser Grafik sieht man meine Schrittzahl, es ist recht eindeutig zu sehen, dass die größten Balken mit meinen Wien-Aufenthalten zusammenfielen. Von drei Wien-Trips bisher war der erste eher von Depressivität geprägt, also weniger Schritte.

Schrittzahl in Wien versus wo anders

Der dritte grüne Balken von rechts ist nicht in der Klammer, weil der daraus entstand, dass ich zweimal mit dem Hund “die grosse Runde” von etwa einer Stunde gegangen war. Dies war aussertourlich.

Hinzu kommt noch dass ich generell weniger Lust auf Kalorien-reiche Kost habe. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass ich mich bemühe viele Freunde aus meiner Vergangenheit wieder zu treffen. Dabei stellt sich heraus, dass diese durchwegs eigentlich mich doch mögen, entgegen meiner Angst, sie könnten böse auf mich sein, weil ich den Kontakt abgebrochen hatte.

Angeblich symbolisiert der Verdauungstrakt wie man die Beziehungen zu anderen Menschen “verdaut”. Die vielen netten Gespräche und die Freude die mir unerwartet entgegenschlägt “sättigen” einen auch.

Die Raucher-Diät

Ich selbst habe nie geraucht, aber mich hat die Möglichkeit fasziniert, dass man durch Rauchen angeblich abnehmen kann, es heisst, weil Rauchen den Appetit stillt … wenn es nicht gerade Rauch von Marihuana ist. Dort wäre ja das Gegenteil der Fall, da man nach dem Genuss von Hanf die “Munchies” bekommt, einen Heisshunger.

Meine eigene Theorie zu diesem Thema ist, dass es nicht wirklich der Rauch ist, der den Appetit dämpft, sondern eher die Gesellschaft in der Raucher oft ihrem Laster frönen. Wer einsam raucht wird nur krank und fett. Aber in Gesellschaft führt man über dem blauen Dunst nette entspannte Gespräche, tauscht sich mit seinen Genossen aus, fühlt sich über die gemeinsame Schwäche miteinander verbunden.

Sprich, Gewichtsabnahme passiert durch den Aufbau von viele erfüllenden zwischenmenschlichen Beziehungen. Nicht durch appetitzügelnde Effekte des Rauches.

Die Selbstfindungs-Diät

Es gibt noch etwas, dass meine Kilos offenbar purzeln lässt. Ein Teil meiner neuen Kontakte ist aus meinem Bedürfnis entstanden meinen eigenen “Issues” auf den Grund zu gehen.

Ich tue das auf mehreren Fronten. Ein alter Freund der ein spezielles Antwort-Findungs-System praktiziert hat mir geholfen eine Antwort auf eine meiner drängendsten Fragen zu finden. Eine Kundalini Yoga Lehrerin hat mir auf dem spirituellen Level und bei der Stärkung meiner “Mitte” geholfen. Ich nenne dies “Sixpack Yoga”, weil es eine Abfolge von Übung zur Stärkung der Bauchmuskeln war.

Eine Lebens- und Sozialberaterin arbeitet mit mir die emotionale Gewühlsebene auf, auf der ich “klein und verschrumpelt” (sic) bin. Bei mir spielt sich immer noch viel zu viel im Kopf ab. Ich rationalisiere hin, grüble her und drehe mich im Hirn im Kreis. All dieses Über-Denken führt zu einem enormen Verbrauch an Glucose und führt genauso zu Heisshunger, weil der Körper die Zucker-Speicher wieder rasch auffüllen will.

Hier ist meine Theorie dass man auch mit Selbsterkenntnis gesättigt sein kann. Andersrum gesagt stopfen sich Leuten ein Loch in ihrer Seele mit Essen, weil sie es nicht besser wissen. Ganz extreme Yogis sollen ja auch ausschliesslich von Licht leben können…

Fazit

Die alte Regel zum Abnehmen hat mehr Gültigkeit denn je: weniger essen, mehr bewegen. Wir EDV-Experten sagen: more Output, less Input.

Viel mehr Zeit in einer grossen Stadt zu verbringen, wo man ohne Auto ungeahnte Distanzen zu Fuss zurück legt. Harmonische Beziehungen (wieder-)aufzubauen und zu pflegen. Ein gesundes Mass an Selbstfindungsarbeit. Weniger Hirn, mehr Herz.

All dies führte bei mir dazu dass ich das niedrigste Gewicht seit Beginn der Aufzeichnungen habe. Zwar immer noch zu hoch, aber erstmals in langer Zeit ist ein Trend in die korrekte Richtung zu erkennen.

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