Ich war von ersten bis vierten Oktober in Krakau. Ich war dort eingeladen zwei Vorträge auf der Erstausgabe der Mobiconf Entwicklerkonferenz zu halten. Ausserdem konnte ich nur kurze Zeit vorher andere internationale Beziehungen vertiefen.
Eine Organisatorin der Mobiconf hatte mich schon im Juli gefragt, ob ich nicht auf ihrer Konferenz sprechen wolle. Ich war zu diesem Zeitpunkt so stark mit meinem Buch beschäftigt, dass ich erst ein Monat später antwortete. Meine erste Reaktion war, dass ich eigentlich keine Zeit und kein Geld hätte um auf eine Konferenz zu fliegen. Aber dank der Hartnäckigkeit von Agnieszka Gawron ist zu verdanken, dass ich mich überreden ließ. Insbesondere der Umstand, dass mir Flug und Hotel bezahlt wurden machte mir die Entscheidung leicht.
Cocoaheads Krakau
Da ich am Tag vor der Konferenz anreiste, konnte ich ein Meeting der lokalen Cocoaheads Gruppe besuchen. Dort bekam ich ebenso die Möglichkeit einen Blitzvortrag (ca. 15 min) zu halten. Ich war dank der intensiven Arbeit an meinen Präsentationen für die Konferenz schon so fit, dass ich die 11 Folien für die Cocoaheads auch im Nu zusammen hatte. Ich wollte einerseits mein Buch vorstellen und andererseits den anwesenden Entwicklern Lust auf unseren neuen Startup Product Layer machen.
Wenn ich mir schon die Mühe mache, einen Vortrag zu gestalten, dann wollte ich ihn auf aufzeichnen. Ich nahm die Keynote-Präsentation mit Screen Capture vom Quicktime Player auf, samt Ton vom Mikrophone des MacBook Air. Gleichzeitig hatte ich ein altes iPhone in der Tasche und mit meinem Revers-Mikrophon zeichnete ich meine Stimme auf. Final Cut Pro X hat die tolle Funktion dass sie mehrere Bild- und Ton-Quellen zu einem Clip kombinieren kann, wenn diese eine Tonspur haben.
Am Ende meine Vortrages bemerkte ich, dass ich die Bildschirm-Aufzeichnung nicht gestartet hatte. Aber zumindest der Ton war im Kasten. So konnte ich die Aufzeichnung im Hotel rekonstruieren, indem ich passend zu meinem Text die Folien umschaltete.
Der Cocoaheads Vortrag diente mir auch gleichzeitig als technische Probe ob das auch so funktionieren würde, wie ich es mir vorstellte. Ich sah das die Technik so funktionierte und nahm mir vor, auf der Konferenz nicht auf die Bildschirm-Aufnahme zu vergessen.
Mobiconf
Die Arbeit des Buches war nur eine Woche vor der Konferenz offiziell beendet gewesen. Den Meilenstein setzte eine Skype-Konferenz mit mehreren Leute meines Verlegers Manning. Netto hatte ich bis zum Tag der Konferenz etwa 2 Wochen in meine Vorträge investiert gehabt. Meine Vorgehensweise dabei war:
- Die Inhaltsangabe die ich an Mobiconf geschickt hatte in Evernote kopiert, das Skelett
- Zu jedem Punkt Material sammeln, das Fleisch
- Dann die Folien dazu gestalten, mit der Daumenregel: 1 Folie pro Minute
Trotz der theoretischen Länge von 60 Minuten machte ich keine 60 Folien, weil es besser ist, etwas Zeit für Fragen zu lassen. Obendrein kenne ich mich selbst als jemand, der immer etwas schwafeln kann.
Der kleinere Vortrag über Open Source kam auf 36 Slides, der größere über Strichcodes auf 48. In der tatsächlichen Vortragsdauer drehte sich das Verhältnis um. Für 48 Folien brauchte ich 39:47 Minuten (= 50 sek pro Folie), für 36 immerhin 46:59 Minuten (= 78 sek pro Folie). Im Durchschnitt kommt man dann aber wieder auf 60 Sekunden je Folie. Passt also!
Da meine Vorträge erst am zweiten Tag der Konferenz auf dem Plan standen, konnte ich den ersten Konferenztag noch als Zuhörer geniessen. Der Veranstalter organisierte auch einen Speaker’s Dinner in einem noblen Lokal in der Krakauer Innenstadt und anschliessend eine Tram Party. Das war für mich ein Novum und so musste ich das auch mit einem Video dokumentieren. Jetzt wissen wir, was die Wiener Linien mit den ausrangierten roten Strassenbahn-Garnituren macht!
Der folgenden After-Party in einem Club schloss ich mich vernünftigerweise nicht an, so dass ich für meinen grossen Tag ausreichend rasten konnte. Ein Sprecher-Kollege berichtete mir, dass er erst wieder um 5 Uhr früh ins Hotel gekommen war. Dementsprechend groß waren die Verluste beim Publikum. Obwohl mein erster Talk erst um 11:15 angesetzt war, fanden sich nur etwa 15 Zuhörer ein.
Ich hätte mir zwar mehr Publikum gewünscht, war dies doch mein allererste Vortrag auf einer Entwicklerkonferenz. Quasi beinahe eine Privat-Vorstellung. Aber die Menge der am Anschluss gestellten Fragen zeigte mir, dass es grosses Interesse an dem Thema gab. Zuschauer-Qualität vor Quantität.
Ein kleines technisches Problem gab es mit dem Beamer. Dieser hatte nämlich Schluckauf. Im Halbstunden-Takt ging er immer wieder kurz auf Standby und dann von selber wieder an. Dies hatte zur Folge, dass mein Mac die Bildschirmaufzeichnung stoppte, weil das zweite Display kurz weg war. Ich griff aber auf die Technik zurück, die ich für den Cocoaheads Talk geübt hatte: Rekonstruktion der fehlenden Aufzeichnung anhand von der Audio-Aufnahme. Die Lehre daraus st: besser zu viele Aufnahme-Quellen als zu wenige!
Nach dem Mittagessen ließ ich den Vortrag vor meinem aus um noch ein paar allerletzte Schliffe an meinem Vortrag zu machen. Ich war mit dem Talk an zweiter und letzter Stelle, damit gleichzeitig auch an einem Ehrenplatz. Hier waren etwa 20 Leute im Publikum.
Wiederum kamen eine Vielzahl an sehr gute Fragen und den Rückmeldungen zufolge gefiel es den Leuten. Am meisten freute ich mich über die Frage, welches tolle Programm ich denn für die Präsentation verwendet hätte: natürlich Keynote von Apple!
Vermutlich die Hälfte meiner Vorbereitungszeit hatte ich nämlich darauf verwendet die Animationen und Übergänge zwischen den Folien zu gestalten. Keiner der anderen Sprecher – deren Vorträge ich gesehen hatte – kam hier meinen “production values” nahe. Hätte es einen Preis für die besten Animationen gegeben, hätte ich diesen klar gewonnen.
Internationale Beziehungen
Wer mir auf Facebook folgt, der weiss dies schon seit 21. September: Ich bin jetzt in einer Beziehung mit meiner Traumfrau. Nur dass ich sie mir nicht mehr träumen muss, denn das Universum hat sie mir “in Echt” geliefert.
Ich hatte nach dem Ende meiner Ehe etwa 9 Monate gebraucht um einen Zustand zu erreichen, in dem ich eigentlich auch ganz gut alleine mit mir auskomme. Und genau in diesem Moment bin ich ihr im Internet begegnet. Es hat 7 Treffen im wirklichen Leben gebraucht, bis ich mich mehr getraut habe. So ist das mit Fabelwesen, man will sie ja nicht verschrecken…
Meine Erfahrung hat es wieder einmal bewiesen: man findet, wenn man nicht mehr hartnäckig sucht. Was aber nicht heisst, dass man sich zu Hause verkriechen darf. Ich war weiterhin neugierig, habe die gewohnten Wege verlassen und mich getraut offen über meine Emotionen für sie zu sein. Und all dies hat dann – mit eine Prise Geduld – den gewünschten Erfolg gebracht.