Die ÖBB Online-Ticketfalle

Bei der Rückfahrt hatte ich dieses Mal wieder die gleichen Zores, wie schon unlängst. Es war das erste Mal, dass ich mit meiner Vorteilscard ein Zweite-Klasse-Ticket im Internet gekauft hatte und habe besonders aufgepaßt, dass ich nichts falsches klicke. So gab ich als Abfahrtsort Stadt Haag ein und als Zielort Wien Westbahnhof. Die schnellste Verbindung läuft zunächst 20 Kilometer nach Westen nach St. Valentin, wo ich in den Eurocity einsteige. Und hierin liegt der Knackpunkt, an dem sich offenbar regelmäßig die Zugschaffner aufhängen.

Normalerweise zahlt man Bahnkilometer, dieser kleine angebliche Umweg würde sich dann mit etwa 3 Euro mehr zu Buche schlagen. Allerdings haben meine Recherchen ergeben, dass es keine andere Verbindung zu dieser Zeit von Haag nach Amstetten gibt, mit der ich den Eurocity erwische. Die ÖBB-Routenplanung im Internet schlägt also die korrekte schnellste Verbindung vor und schreibt auf der ersten Seite, dass es 176 Kilometer sind.

Wenn man dann allerdings auf Ticket und Preise klickt, dann sieht man den Tarif für die direkte Verbindung von 153 Kilometern, ohne dass man darauf hingewiesen wird. Wer dann einfach auf Buchen klickt, der hat den Scherben auf, denn nichtsahnend kauft man dann das falsche Ticket. So ist es auch mir geschehen, aber ich beharrte dem Schaffner gegenüber erfolgreich auf meinem Standpunkt und er ließ mich gewähren. Er gab dann sogar zu, dass er sich mit dem Internet-Ticketing auch nicht so auskennen würde.

Ich ließ aber nicht Locker und rief dann sogleich im ÖBB-Callcenter an, wo mir die Auskunft gegeben wurde, dass sie häufiger dieses Problem hätten, aber aus irgendwelchen Gründen bisher beim Internet-Verkauf nichts unternommen worden wäre. Ich ließ mich zur Beschwerde-Abteilung verbinden, wo ich den Sachverhalt deponierte.

Dann rief ich heute ganz unschuldig tuend bei der Tarifauskunft an, wo mir exakt die gleiche Auskunft wie im Internet gegeben wurde: 11,70 für alle drei Verbindungen, die mich am Montag morgen von Haag nach Wien bringen. Das Stirnrunzeln war dem Menschen am anderen Ende der Leitung deutlich anzuhören, als ich ihm erklärte, dass die Auskunft falsch wäre, weil die schnellste Verbindung eben 20 Kilometer länger sei und daher mehr kosten müßte.

Er fand mir einen interessanten Passus, genannt “Rückfahr-Regelung”, in den Tarifbestimmungen der ÖBB unter Teil II: Beförderung von Personen.

Für Verbindungen über einen Beförderungsweg, der öfter als einmal über dieselbe Strecke führt, werden getrennte Fahrausweise ausgegeben.

Für Verbindungen ab 151 km über einen Beförderungsweg, der öfter als einmal über dieselbe Strecke führt,
werden keine getrennten Fahrausweise ausgegeben, wenn die einmalige Mehrfachbenützung (Rückfahrt)
derselben Strecke

  • 30 km nicht überschreitet,
  • der schnelleren Erreichbarkeit des ursprünglichen Zielbahnhofes dient
  • und mit dem nächsten fahrplanmäßigen Zug erfolgt.

Diese Bestimmung gilt nicht für Zeitkarten.

Egal ob Telefon, Automat oder Internet, man bekommt immer nur einen Fahrausweis für die Strecke von mehr als 151 Kilometern. Die Strecke, die mich der Regionalzug zum schnellen Eurocity bringt ist weniger als 30 Kilometer lang, ich steige in den nächsten fahrplanmäßigen Zug und dass ich so den ursprünglichen Zielbahnhof Wien schneller erreiche steht ausser Frage. Somit ist die Sache klar, oder?

Scheinbar doch nicht, denn die ÖBB-Mitarbeiter der Internet-Abteilung kannten zwar auch die Rückfahr-Regelung, erklärten mir aber nach kurzer interner Konferenz, dass ich doch allen Ernstes ZWEI Tickets online kaufen müsse…

Eine öffentliche Reaktion der ÖBB auf dieses Problem steht noch aus.

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Film Preview: Irina Palm

In einem Londoner Vorort lebt eine Familie, deren einziger Sohn totkrank ist. Die einzige Hoffnung ist eine experimentelle Therapie, die nur in Australien angeboten wird. Die Großmutter Maggie sucht auch zunächst verzweifelt nach Wegen um zum nötigen Geld zu kommen, aber trifft nur auf Ablehnung.

Da entdeckt sie ein Schild in einem Sexclub, der eine “Hostess” sucht und – unschuldig wie sie ist – nimmt sie an, dass es da um Kaffee-Kochen geht. Der Clubbesitzer klärt sie auf, dass “Hostess” ein Euphemismus für “Hure” ist und stellt fest, dass sie zwar für diesen Job zu alt wäre, aber dafür ungewöhnlich weiche Hände hätte, ideal für die Befriedigung von Männern, die ihr Geschlechtsteil durch ein Loch in der Wand stecken. Ihr Künstlernahme wird Irina Palm.

Daraus entwickelt sich eine sehr ungewöhnliche Geschichte, die dank der exzellent gespielten Hauptcharaktere einen Charme ans Licht bringt, den man in vielen anderen teureren Filmen vermißt. Während die unbeholfene und unerfahrende Maggie an ihrer Aufgabe wächst, ergeben sich eine Vielzahl an witzigen Situationen, bei denen häufig ein Kichern durch die Reihen der Besucher ging.

Dieser Film geht mit Geschmack und Witz mit der Thematik um, er verdient es groß herauszukommen, auch wenn er ganz weit abseits des Hollywood Mainstreams vor sich hinplätschert. Jedenfalls ist er ein besinnlicher wie auch witziger Geheimtipp.

Kommt vermutlich am 15. Juni in Österreich ins Kino

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Mozart in Paradise

Mein fünfter Auftrag für Klein&Kunst war “Mozart in Paradise” von Peter Danzinger.

Mozart in Paradise

Als ich das Theater in der Drachengasse betrat, beschlich mich sogleich das Gefühl, dass es sich wohl um eine sehr intime Vorstellung handeln würde. 40 Sitzplätze waren um 8 Bistro-Tische gruppiert und boten alle gute Sicht auf die Bühne, wo Mozart in Paradise gespielt wurde.

Angesichts der relativen Monopolstellung, die Mozart auf dem Kulturmarkt inne habe, und der damit verbundenen Auswüchse kann man sich gut vorstellen, wie “Wolferl” im Grabe rotiert. Er tritt aus dichten Nebelschwaden hervor, die die Bühne überfluten und klagt dem Publikum sein Leid. Ein Cello und ein Apple Powerbook mit elektronischem Keyboard liefern den nötigen Soundtrack für die geistreiche Erscheinung, die nicht ohne ein gewisses Gruseln verläuft.

Musik ist die heimtückischste Kunstgattung, weil man beispielsweise entscheiden kann, ein Buch nicht zu lesen, aber der Musik könne man eben nicht entkommen. So beschwert sich Mozarts Geist, sehr gut von Helmut Berger in Szene gesetzt, dass alles immer und unentwegt nur Mozart sei. Nicht nur würde die richtige Mozart-Melodie eine Margarine-Werbung untermalen, es würden ihm sogar Musikstücke oder Inspirationen für solche zugeschrieben, mit denen aber schon gar nichts am Hut hätte.

Da hilft nur die “Bach Schallmauer”, die einem Schutzschild gleich das Übermaß an Mozart fernhalten würde. Aber diese verliert leider ständig an Kraft…

Der Autor hat auch einige angebliche Fragmente aus Mozarts Kindheit im Programm versteckt, die dem Laien durchaus als “authentisch Mozart” vorkommen. Es klingt ja durchaus glaubwürdig, dass der junge Wolfgang Amadeus Gerüche als Tonfolgen wahrgenommen haben soll, aber erst im Gespräch nach der Vorführung entlarvte er mir gegenüber diese Behauptung als aus den Fingern gesogen.

Tatsächlich gehen wir fast jedem Marketing-Schmäh auf den Leim, wenn er das Prädikat “Mozart” tragen würde, denn mit Mozart ist nicht zu spaßen! Es wäre ein schwerer Schlag für die Kultur- und die Tourismus-Industrie, würde Mozart eines Tages als fiktive Figur entlarvt.

Zwischendurch gibt es amüsante Seitenhiebe auf Musik-Vermarktung und politische Veranstaltungen, bei denen fehlende Inhalte einfach durch laute Musik ersetzt werden. Beim Stürmen von Hitparaden ginge es ja gar nicht um Können, denn just das Fehlen von Talent sei das größte Kapital für einen aufstrebenden jungen Musiker, weil der Musikmarkt würde auf Wiedererkennung setzen und Originalität mit schriller Inszenierung vortäuschen.

Das Stück trieft vor philosophischer Betrachtung und beleuchtet durch die Augen des gepeinigten Geistes von Mozart so gut wie jeden Aspekt der Musik. Intensives Mitdenken ist hier ein absolutes Muss, der Geist des Zuhörers wird durchgehend 70 Minuten lang stark gefordert. Wer es wagt zwischendrin zu entschlummern, der wird alsbald durch eine Stelle lauter Mozart-Kakophonie aus dem Sekundenschlaf gerissen.

Kurz gesagt, bietet dieses Stück besonders anspruchsvolle Unterhaltung und enttäuscht all jene, die sich ein Mozart-Konzert oder unkompliziertes Mozart-Kabarett erwarten. Wer aber auch sein Hirn mit zur Vorstellung bringt, der findet hier ein Übermaß an Denkanstößen und provokanten Thesen verpackt. Wir gratulieren Peter Danzinger für sein in vielerlei Hinsicht ungewöhnliches Werk und die exzellente Inszenierung.

Oliver Drobnik für Klein&Kunst Onlein.

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Robin Hood Adventure Camp

Nachdem wir uns zum Frühstück zusammengeklaubt hatten, brachte uns der Reisebus zum eine halbe Stunde entfernten Adventure Camp der Firma Retter Events. Dort mußten wir in mehrere Gruppen aufgeteilt gemeinschaftlich verschiedene Aufgaben bestehen, für die wir jeweils Perlen bekamen, die wir dann für Baumaterialien ausgaben, aus denen wir als Firma eine Hütte für alle zusammen bauen sollten.

Die Aufgaben umfaßten Bogenschiessen, bei dem ich überhaupt nichts traf was Punkte gab, Navigationsübungen im Wald mit Entziffern von gefundenen Runen, Überbrückung eines “Säureteiches” mithilfe von Holzplanken, eine blinde Polonnaise entlang eines Seils im Wald, Hackenwerfen und schlußendlich das Weiterbauen der Hütte mit den Perlen, die die anderen Gruppen in die Schatztruhe gegeben hatten.

Die Aktionen waren gut organisiert, es gab keine langen Pausen. Alle Kollegen waren ziemlich motiviert mitzumachen und weil es keinen Kampf zwischen den Gruppen gab, machte es auch jenen Spass, die nicht gegen Kollegen kämpfen wollten.

Nachdem wir ein Foto mit allen Leuten in unserer Hütte gemacht hatten zeigte uns “Little John” noch, wie man Stock-Brot zubereitet. Wir kleisterten etwas Germteig um die Spitze eines dünnen Stocks, den wir dann über dem selbst entfachten Lagerfeuer erhitzten. Dann wurde das mit Knoblauch bestrichen und vom Stock herunter verzehrt.

Auf das Stockbrot folgte noch eine Ehrung, bei der jeder eine Urkunde bekam und dann gab es noch ein Buffet-Essen. Fünf Stunden nach unserem Eintreffen verließen wir das Camp wieder, mit dem guten Gefühl, dass wir in der Gruppe was geschafft hatten, auch wenn manche von uns an ihr (alkoholisches und schlafmäßiges) Limit gehen mußten.

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H20

Dieses Monat will mein Arbeitgeber wieder einmal demonstrieren, wie wichtig ihm seine Mitarbeiter sind und das tut er zünftig mit einer Einladung zu einem kurzen abwechslungsreichen Aufenthalt im H20 Thermenresort. Gestern fuhren wir mit einem Reisebus am frühen Nachmittag in die Steiermark, wo die meisten von uns gleich den inkludierten Eintritt in die Therme nutzten um ausgibig zu plantschen und zu rutschen.

Abends ging es zu einem wunderbar gegelenen Heurigen, wo sich dann herausstellte, dass der Abend ein sehr ausgelassener werden würde. Bier und Schnaps floss in Strömen, nur nicht für mich, denn ich gefiel mir in der Rolle es Fahrers. Ich hatte die Verantwortung über den VW Caravelle Kleinbus der Delegation aus Vorarlberg übernommen. Die anderen Kollegen ließen sich mit einem Shuttle-Service unseres Event-Veranstaltes transportieren oder gingen zu Fuß.

Nach Mitternacht dann war die Polka-Musi vorbei und jeder ausreichend vorgeglüht um den Einfall in eine Bauerndisko zu ertragen. Ich wollte eigentlich zunächst ins Hotel zurück um am nächsten Tag fit zu sein, aber ließ mich dann doch breitschlagen noch etwas zu warten, als ich die bunten Neon-Effekte und Tisch-Telefone in der Disco entdeckte.

Nach einer Stunde hatten wir dann endlich auch die Wirtin überzeugt, dass ordentliche Musik eher geeignet wäre die Tanzfläche zu füllen, als ständig urige deutsch Schlager. Ich war selbst wieder einmal der erste, der sich alleine und länger auf der Tanzfläche installierte zum Trotz gegen die “Peinlichkeit der erste Tanzende zu sein”. Natürlich folgten die Kolleginnen, die allesamt viel bewegungsfreudiger veranlagt sind als die männlichen Kollegen und so bekamen wir die Tanzfläche schlußendlich doch noch voll.

Um halb zwei blies ich dann zum Abmarsch und transportierte noch gesamt 18 Leute wieder sicher in Richtung Bettstatt. Die andere Hälfte ließ es sich aber nicht nehmen noch zu bleiben.

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