Grüne versus BZÖ

Trotz Vollnarkose am Nachmittag packte Haider sogleich die harten Bandagen aus, indem Haider tönte “Menschenkinder sind ihnen offenbar weniger wichtig als Tiere!” Dann ging es im Hick Hack 30 Minuten hin und her, Ortstafeln, verhaftete Umweltschützer, Anzeigen gegen Herrn Haider, Arigona
, Verfassungsgerichtshofsprüche. Ausgelöst wurde dieses Tumult durch die Ankündigung der Grünen, den jüngst nach 3 Monaten Untersuchungshaft freigelassenen Tierrechtskämpfer Martin Balluch symbolisch auf die grüne Liste zu setzen.

Sachlich wurde es erst, als die Moderatorin Thuner Parteichef Van der Bellen bat, die Forderung nach einem Bleiberecht für unbescholtene Asylanten zu erklären. Haider sah dies als Aushölung des 2005 beschlossenen neuen Zuwanderungspaketes, dass die Zuwanderung um die Hälfte reduziert hatte.

“Hören wir doch auf Zuwanderer und Kriminalität immer zusammen zu sehen”. Boris Nemsic und Attila Dogudan seien leuchtende Beispiele, wie Zuwanderung positiv funktionieren könne.

Dann ging es um den Verkehr, Haider lenkte aber sofort die Aufmerksamkeit auf die bösen Grünen, die den armen Leuten, die auf das Auto angewiesen sind, noch mehr Geld wegnehmen wollen. Gleich zwei mal pochte Haider auf die PKW-Maut, die die Grünen fordern würden. Grundsätzlich gab er Van der Bellen recht, dass ein Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen nötig sei, tatsächlich würde Kärnten mit 42% erneuerbaren Energien ja sogar führen. Interessant war die gezeigte Grafik, wo unsere Energie aktuell herkommt: 43% Erdöl, 24% Gas, 20% erneuerbare Energie, 12% Kohle, 1% Andere. Van der Bellen sieht Österreich in 15 Jahren als das “Mekka der erneuerbaren Energie”, völlig energie-autark.

Langes Nachdenken brachte doch eine Gemeinsamkeit zwischen den beiden Politikern zu Tage: beide sind in etwa gleich alt. Und so wurde die Kurve gekratzt zum Thema Pensionen. Hier gab es noch mehr Übereinstimmung: wem es Spass macht, der soll länger arbeiten können um dann mehr Pension zu beziehen. Andererseits soll jemand auch früher gegen können, mit entsprechenden Abschlägen. Haider sagt, das hätten sie in der Regierung schon umgesetzt, Van der Bellen konterte, dies gehöre ausgebaut.

Gesteuerte “sanfte” Zuwanderung könnte das Pensionssystem retten, weil zwei Drittel der Zuwanderer unter 30 Jahren wären. Die würden, Arbeit vorausgesetzt, besonders lange in unser Pensionssystem einzahlen. Da zückte Haider kurz die Karte der arbeitslosen Österreicher, aber sie stoch nicht.

Befragt nach dem Interesse an einer Dreierkoalition lehnte Van der Bellen scharf ab, Haider legte aber noch hinterher, dass es ihn ja doch reizen würde in einer Regierung die Grünen von der Sinnhaftigkeit des Kärtner Modelles zu überzeugen.

Insgesamt betrieb Haider schlicht Wahlkampf für die kommende Wahl in Kärnten und ignorierte meisterhaft die um Ordnung verzweifelt kämpfende Ingrid Thurner. Van der Bellen blieb sich selbst treu und ließ sich nicht unterkriegen. Aber leider fehlte es in diesem Gespräch etwas an Inhalt, weil Haider das bisschen konstruktive Zeit meisterhaft zu vernichten verstand. Ob es Reste der Narkose waren werden wie nie erfahren.

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