Review: 47 Ronin

Die Geschichte der 47 Ronin ist japanische Folklore, in der aktuellen Verfilmung stösst Keanu Reaves zu den herrenlosen Samurai.

Die Geschichte dreht sich um eine grössere Anzahl von Samurai, die herrenlos geworden waren, als ihr Herr beim Shogun sein Gesicht verloren hatte und rituellen Selbstmord begehen “durfte”. Nach über einem Jahr fanden sie sich wieder zusammen um ihn zu rächen, obwohl der Shogun ihnen das verboten hatte. Am Ende schaffen sie es, müssen aber ihrerseits auch wieder Selbstmord begehen.

Für uns Europäer sind diese Selbstmorde unverständlich und wir schütteln nur den Kopf darüber, auch im Film. Aber in Japan gilt diese Geschichte als Legende einer besonders ehrenvollen Tat, die die Japaner selbst zu mehr Ehrgefühl inspirieren soll. Jeden 14. Dezember feiern die Japan daher ein Fest im Sengakuji Tempel.

Der Film selbst gibt die Legende gut wieder, viele alte japanische Traditionen bieten den historischen Rahmen (Begin des 18. Jahrhunderts). Ausgeschmückt wurde mit einer Sequenz auf holländischen Piratenschiffen und es gibt Monster wie auch eine gestaltwandlerische Hexe. Natürlich gibt es auch reichlich Kampfszenen, bei denen eleganterweise die blutrünstigsten Details ausgeblendet werden. Dadurch plätschert das Ganze die Meiste Zeit so dahin.

Keano spielt ganz ok, wenngleich er nicht so ganz zu den anderen Japanern passt. Die zurechtgezimmerte Erklärung ist, dass er ein halber Engländer ist. Na ja. Aber er darf sich seine Ehre verdienen und ist dann am Ende auch einer der 47. Ursprünglich waren es ja mehr, aber sie wurden zuvor durch widrige Umstände auf 47 zurecht-gestutzt.

Hiroyuki Sanada, welchen wir aus LOST kennen, spielt seine erste grosse Kino Rolle. Er ist die Idealbesetzung für den Ober-Ronin und spielt dabei sogar Reaves an die Wand. Mir fällt sonst nur noch Cary-Hiroyuki Tagawa ein, der den bösen Shogun verkörpert. Diesen erkennt man sogleich, zB. sah man in in Mortal Kombat (1995) aber auch aus anderen Filmen, denn er ist ziemlich umtriebig.

Die Frauen im Film sind leider allesamt nicht mit toller Handlungsrelevanz gesegnet. Einzig die Hexe wird von einer schön bösen Cary-Hiroyuki Tagawa gespielt, sie hat wenigstens noch ein paar Verführungs- und Kampfszenen. Die anderen anwesenden Damen halten sich, wie für alte japanische Traditionen üblich, schön devot im Hintergrund.

Auf IMDB hat der Film nicht wirklich gute Bewertungen, weil er kommt nicht an das Fantasy-Spektakel heran, welches man sich aufgrund des Trailers erwartet hätte. Diese Fehlerwartung tut dem Werk aber unrecht.

Sieht man jedoch den Film als Verfilmung einer “echten japanischen Legende”, dann liefert er dies historisch getreu und unverfälscht, mit einer Prise Fantasy und Keanu-Bonus.

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