Mai und andere Erste

Da dieses Jahr der erste Mai auf einen Donnerstag fiel ergab sich dank des Fenstertages die Gelegenheit zu vielerlei neuen Abenteuern.

Natürlich habe ich brav meine beiden österreichischen Nationalflaggen gehisst, sprich im gekippten Fenster verkeilt. Damit war aber auch dem Nationalstolz Genüge getan, denn der politischen Großveranstaltung am Heldenplatz gehe ich immer schon aus dem Weg.

Am Vorabend hatte ich mein Rad-Equipment getestet. Mit neuer Beleuchtung ausgestattet radelte ich auf einen Sprung zur Prater Haupralle, dann zum Lusthaus und dann wieder heim. Das hatte so gut geklappt, dass ich mich am ersten Mai zu einer größeren radlerischen Heldentat berufen sah.

Donauinsel Umrundung

Das erste Mal hatte ich mir die Donauinsel in ihrer gesamten Größe 9 Jahre zuvor geschafft, bevor ich gewichtsmäßig so stark zugelegt hatte. So gesehen war es keine echte Premiere, sondern eher ein deutlicher Schritt hin zu meiner damaligen Form.

Dieses Mal fuhr ich von zu Hause in Simmering durch den Prater zur Donauinsel Nordspitze. Dauer 1 Stunde. Dann von dort zur Südspitze, wieder 1 Stunde. Und dann heim, nochmal eine Stunde. Gesamt wurden es 53 km und laut Garmin Gerät 1400 kcal. Experten streiten sich noch darüber, ob dieser Wert stimmt, aber egal wie man es dreht oder wendet, ich versuchte mehr Kalorien, als wenn ich nicht Radeln gegangen wäre.

Es kommt bei solchen Kalorien-Werten überhaupt nicht darauf an, wie realistisch diese nun geschätzt oder berechnet werden. Viel wichtiger ist, dass man das gute Gefühl bekommt, etwas geleistet zu haben. Solche kleinen Hochs sind essentiell dafür, dass man aktiv bleibt, wenn man ein Gewichtsziel erreichen will.

Erst schien es ja als würde ich auf halbem Wege das Handtuch werfen, weil das Sitzfleisch rebellierte. Ich erwog kurz ob ich es irgendwie rationalisieren könnte, aufzugeben. Aber dann war mein Geltungsdrang doch größer. Ich stellte mir vor wie geil es sein würde, wenn ich von einer vollständigen Umrundung berichten würde. Dieses Bild vor Augen fasste ich mir neuen Mut und ignorierte größtenteils die Schmerzen.

Grill Abenteuer

Wieder daheim legte mich dermaßen geschafft ein Stündchen auf’s Ohr. Als ich aufwachte, verlangte mich nach Gegrilltem. Doch woher nehmen wenn nicht stehlen?

Mein Freund Willi ist bei sowas nie um eine Idee verlegen. So auch dieses Mal nicht, als ich ihm am Telefon von meinen Gelüsten erzählte. Der BILLA am Flughafen habe auch am Feiertag offen und da könnten wir sicher akzeptables Grill-Fleisch bekommen. Und so war es dann auch.

Ich erwarb einige gute paketierte Fleischstücke, Grillkäse und diverses Gemüse, insofern Willi dieses nicht schon zu Hause hatte. Als wir bei den Regalen mit den Reinigungsmitteln vorbeikamen waren diese mit einem Rollo verschlossen. Darauf war zu lesen, dass diese Produkte nicht an Sonn- und Feiertagen verkauft werden dürften.

Nach erfolgter Bezahlung unserer erworbenen Waren befragte ich die Verkäuferin zu diesem Sachverhalt. Worauf diese rausprustete “da ist der Lugner schuld!”

Tatsächlich dürfte der Baumeister Richard Lügner sich beschwert haben, dass es unfair sei, dass der BILLA am Supermarkt alles verkaufen dürfe, während er die Lugner City am Sonntag geschlossen halten müsse. Das Ergebnis dieser Beschwerde war, dass der BILLA nunmehr nur mehr “Snacks” verkaufen dürfe.

Wobei die Auslegung des Begriffes “Snacks” offensichtlich eine sehr lockere ist, wenn auf unser soeben erworbenes Grillgut schielt. Das Happy End dieser Geschichte – zumindest für mich – war, dass Willi sich als wahrer Grill-Meister entpuppte und es uns vorzüglich mundete als wir die gegrillten Speisen auf seiner Dachterasse bei romantischem Kerzenschein verschlangen.

Kartoffel-Gulasch

Bei Lunzer’s Maß-Greisslerei hatte ich mir die Challenge eingefangen ein “Kartoffel Gulasch” zu kochen. Da ich mir daheim nur fleischlose Speisen zubereite, suchte ich mir ein Rezept auf Chefkoch.de welches welches ich dann anging. Allerdings kochte ich gleich die doppelte Menge. Hätte ich – wie standardmäßig angegeben nur zwei Portionen gekocht, dann wäre mir eine Vielzahl halber Ingredienzen übrig geblieben. 

Der Vorteil von dieser Speise ist, dass man sie problemlos aufwärmen kann. So hatte ich als Single 3 Tage lang ein wohlschmeckendes Mittagessen. Und mir viel dabei auch auf, dass die ebenso leicht verdaulich sein musste. Einige Stunden später hatte ich natürlich wieder Hunger, aber kein bleibendes Völlegefühl.

Das Ergebnis ist auf YouTube zu bewundern, quasi meine eigene Kochsendung “Action Cooking with Oliver”. Gefilmt wurde mit einem iPhone 5S und einer GoPro Hero 3. 

Bei Szenen von zweiter Kamera bitte ich den schwarzen Rand zu entschuldigen, diese entstammt der Bewegungsstabilisierung. Ich hatte mich zu diese Maßnahme entschlossen, damit man vom Zusehen nicht seekrank wird. Ich denke, bei meinem nächsten Kochvideo werde ich stattdessen doch hauptsächlich mit fix installierten Kameras arbeiten, insbesondere weil mit einer beweglichen GoPro es sehr schwer ist, den Bildausschnitt gut justieren.

Der gesamte Vorgang dauerte etwas unter einer Stunde, wovon etwa 20 Minuten Garzeit ausmachten. Von der Arbeitsschritten war das Schälen der Kartoffeln wohl am aufwändigsten. 

Thermen Kurzurlaub

Nach vollendetem und gekostetem Kartoffelgulasch überkam mich der Drang mal wieder in der Therme Oberlaa baden zu gehen. Oder wie sie neuerdings immer als “Therme Wien” bezeichnet wird. Da gibt es einen vergünstigten Tarif nach 18 Uhr und es ist erstaunlich wenig los zu dieser Zeit. Es regnete draussen und ein Gewitter war im anrollen.

Während ich mich noch fragte, ob es eigentlich gefährlich wäre, im Freibecken so den Blitzen zuzuschauen, kam die Durchsage, dass alle Menschen bitte die Aussenbecken und alle Becken mit Zugang zum Freien bitte schleunigst verlassen sollten. Während der halben Stunde, die das Gewitter über die Therme hinwegging schauten die paar Thermen-Besucher etwas betropetzt, saßen im Whirlpool oder dümpelten in den Innenbecken.

Ich entdeckte in diesem Zeitraum das Action-Becken. Dort gibt es ein Sprungbrett für allfällige Luft-Akrobatik, sowie zwei Wasser-Rutschen, eine pur und eine mit Ringen zu befahren. Immer wieder sprang ich ins Wasser und stemmte mich wieder am Rand heraus, so dass mir am Ende die Energie fehlte um mehr als 2 Probefahrten auf den Rutschen zu machen.

Am Sonntag wiederholte ich den Thermen-Test, allerdings am Nachmittag. Wieder mit einem Poker-Buch zum Lesen während der Plantsch-Pausen liess es sich sehr gut aushalten. Dieses mal hatte ich auch meine Schwimm-Brille eingepackt und schwamm einige Längen Kraul und dann Brust, solange ich konnte… also nicht sehr lange.

Aber dennoch, wieder begleitete mich “das gute Gefühl etwas geleistet zu haben” den ganzen Nachmittag lang. Klar natürlich dass ich auch wieder rutschte und hüpfte, wenngleich untertags die Warteschlangen schon etwas länger waren. 

Poker-Glück und Frauen-Pech

Ein befreundes Paar, beide passionierte Poker-Spieler, veranstalteten am Samstag Abend eine Pokerturnier im privaten Rahmen anlässlich des Geburtstags der weiblichen/besseren Hälfte. Ich hatte so etwas geniales noch nicht erlebt. Es wurden Snacks kredenzt, es gab zu Trinken und dann die beiden hatte sogar einen echten Poker-Dealer mit dabei, der dealte und gleichzeitig mitspielte.

Da rannte der Schmäh, wir amüsierte uns wunderbar und ich hatte so viel Glück bei meinen Händen, dass schon die Vermutung auftauchte, ich müsse wohl gerade ziemlich viel Pech bei den Frauen haben. Über lange Zeit hatte ich auch die meisten Chips am Tisch, dass ich schon als Sieger wähnte.

Doch dann wendete sich mein Glück. Zwei oder dreimal Kartenpech und meine Chips waren dahin. Just in diesem Moment kam dann ein Anruf einer alkoholisierten Internet-Bekanntschaft von mir: ich möge doch spontan vorbeikommen. Die Freunde witzelten, dass das plötzliche Frauen-Glück ja wunderbar zu meinem Poker-Pech passen würde.

Ich setzte mich ins Taxi und fuhr zu der Anruferin. Gleichzeitig fühlte ich mich wie in Gigolo. Dort angekommen bot mir diese Dame unzählige Möglichkeiten über sie herzufallen. Aber das hätte meiner Ethik widersprochen, eine alkoholisierte Frau auszunützen, Ich möchte mit einer Frau nur dann Verkehr haben, wenn diese mich auch nüchtern mag. 

Eigentlich suche ich ja nach einer Partnerin für eine richtige Liebes-Beziehung. Sollte sich wider Erwarten die Gelegenheit zu einem Gspusi ergeben, würde ich das vielleicht auch in Erwägung ziehen wenn die Frau dazu alle ihre Sinne beisammen hat. Aber in jeden Fall auf Augenhöhe, bei gegenseitiger Offenheit, Respekt und Ehrlichkeit.

War das nun Pech sowohl beim Poker as auch bei den Frauen?

Ich sah das Ganze als Prüfung für mich, da ich ja gerade auf halbem Wege bin, mein Leben neu zu ordnen und aufzuräumen. Da darf es auch keine Verführerin schaffen mich auf die schiefe Bahn zu bringen. Deshalb verließ ich deren Domizil auch am nächsten Morgen und fuhr in meine Wohnung, wo ich etwas Schlaf nachholen musste.

Ich möchte das nicht als Pech interpretieren, denn solche skurrilen Erlebnisse halten einem einen Spiegel vor, aus dem man etwas über sich selbst lernt. Ich bin jedenfalls um ein Erfahrung reicher, und es kann ja wohl als Glück gelten dass man immer wieder was dazulernen kann. 

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