Gibt Dir einen Ruck … nach Rechts?

Nicht nur die internationalen Medien bezeichnen das Ergebnis unserer letzten Nationalratswahl als “Rechts-Ruck”. So, als wäre ein Ruck, gerade in dieser Richtung etwas besonders schlechtes. Als Normalbürger bekamen wir die meiste Zeit unseres Erwachsenendaseins eingebläut, dass “Links” und “Rechts” etwas Übles sind, die Norm wäre die Mitte.

Doch genau diese “bürgerliche Mitte”, als die sich die ÖVP bisher immer gesehen hat, hat der österreichische Bürger gestern abgewählt. Dies bringt uns als Staat in eine komplizierte Situation. Weil die alte SPÖ immer noch eine knappe Mehrheit von weniger als einem Drittel der Stimmen bekam und weil Österreich seinen Traditionen verhaftet ist, wird der schöne Alexander Faymann am 6. Oktober den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten.

Faymann hat bis zuletzt behauptet, im Wählerwillen erkannt zu haben, dass “Streiterei” abgewählt worden war. Und weil die ÖVP mehr gestritten hat, verlor dieser mehr. Eine praktische Sichtweise hat er sich da zulegt, sie entspricht völlig dem menschlichen Grundbedürfnis danach, dass jemand anderer an der Misere schuld ist. Er schien nicht zu begreifen, dass das harte Urteil der Österreicher auch ihm galt, selbst bei den Interviews betonte er immer wieder, jetzt auch das Vertrauen der Leute wiedergewinnen zu wollen, die ihm nicht gewählt hätten.

Es geht nicht um Streiterei, es geht nicht um drohenden Stillstand. Es geht um Rechts. Ich behaupte den Wählerwillen zu kennen. Ein Sechstel der Österreicher war der Meinung, dass sich die österreichische Politik etwas “rechter” verhalten sollte und entzog ihre Stimme den Großen zu Gunsten der beiden “freiheitlich orientierten” Parteien. Um nun zu wissen, was das für unser Land bedeuten kann, brauchen wir nur auf Wikipedia zum Thema Politisches Spektrum nachschlagen.

Ursprünglich entstand die Einteilung links-rechts nach der Art, wie die Abgeordneten in der französischen Nationalversammlung Platz nahmen. Auf der ehrenvolleren rechten Seite saßen die Adeligen, auf der linken Seite die Bürgerlichen. Nach diesem Muster organisierten sich später auch diverse Parlamente.

Die “einfacheren Leute” (links) zielten in ihrer Ideologie seit jeher auf die Nivellierung der Gesellschaftsschichten ab, keiner solle Vorteile haben. Im extremen Fall bedeutete dies gänzlichen staatlichen Zentralismus im Kommunismus. Die einzelne Person kann noch so gescheit sein, sie darf daraus keinen unfairen Vorteil ziehen. Am besten ist das Kapital in der Hand der zentralen Verwaltung, die es scheinbar gerecht zusammen mit der Arbeit verteilt.

Die “Elite” (rechts) hingegen fühlte sich zu Themen hingezogen, die zwangsläufig gesellschaftliche Unterschiede ergeben, ja sogar für ihr Funktionieren dringend benötigen. Sie wollen möglichst wenig Staat in allen Belangen, so dass fähigere Leute durch Wirtschaft und Gesellschaft “von selbst” nach oben schwimmen, wie Rahm auf der Milch. Im extremen Beispiel genügte historisch die Zugehörigkeit zur “Herrenrasse” um eine totalitäre Erhabenheit zu legitimieren und gleichzeitig grausame Morde an dazu wertlosen Menschen zu entschulden.

Hieraus entstand nun diese inhärente Angst vor dem linken und rechten Rand. Kommunismus ist gescheitert. Der national-sozialistische Rechtsextremismus unter Hitler konnte dank einer kriegerischen Intervention nie sein zerstörerisches Potential völlig ausschöpfen. Das Wort “Rand” sagt es ja schon aus, wenn man noch weiter geht, dann fällt man runter. Dadurch läßt sich auch erklären, warum die Parteien der Mitte seit langer Zeit die meisten Wähler anziehen konnten.

Doch jetzt nicht mehr. Diese “Hörigkeit des Mittelmaßes” taugt nicht mehr. Es entspricht schlicht und ergreifend der Realität, dass sich Menschen in ihren Fähigkeiten unterscheiden und diese daher in der wirtschaftlichen Praxis große Unterschiede provozieren. Ist das “Survival of the Fittest” in der modernen Zeit, in der die Streuung von Genen zur Belegung von Darwin nicht mehr ausreicht?

Tatsächlich ist es so, dass jeder Mensch für sich etwas besonderes sein will und daher – speziell in schwierigen Zeiten – drauf schaut, dass er selbst einmal nicht zu kurz kommt. Dazu gehört auch die unmittelbare Verwandtschaft, die eigene Familie, die Kinder. In unserer aktuellen Welt haben sich Menschen die simple Frage gestellt: “Welche politische Richtung wird jetzt als nächstes sicherstellen können, dass ich selbst möglichst gut über die Runden kommen kann. Klar, wenn es uns gut geht, dann können wir auf alle schauen, aber das tut es derzeit nicht.”

Der sozialistisch-demokratischen oder intellektuell-grünen Umverteilung traut man dies einfach nicht mehr zu, denn wo nichts ist, da kann man auch nichts umverteilen, ohne es vorher jemandem wieder wegzunehmen. “Wegnehmen ist immer Böse, warum soll ich mehr Steuern zahlen, dass ein nutzloser Arbeitsloser oder gar arbeitsloser Ausländer durchgefüttert werden kann?” scheint das Resentiment zu sein. Noch mehr ist das Zutrauen in die christlich-familiäre ÖVP gefallen, die durch den Versuch selbst mehr “rechts”-populär zu sein ihre Kern-Ideale verraten hat: denn vor Gott sind doch alle gleich, oder?

Eine offensichtliche Lösung für das Problem konnten aktuell nur H.C.Strache und Jörg Haider den 6,3 Millionen Wahlberechtigten anbieten.Trotz aller Unterscheidungsversuche nur in der Wahl der Parteifarbe und in der Schärfe ihrer Rhetorik unterscheiden. Die Antwort auf die Frage, wem man es wegnehmen soll, beantworten beide Herren unisono: 1.) den unnützen Ausländern 2.) der EU und 3.) den Leute, die nicht durch Leistung zu hohem Einkommen kamen, sondern durch ihr Parteibuch.

Ironischerweise ist es aber genau dieses Rezept, durch das sich der gelernte Österreich überhaupt nicht bedroht sieht. Es kann funktionieren. Weil man ist Inländer, die EU merkt man eh nicht und im Durchschnitt verdient man 1600 Euro netto. Das ist nicht besonders überprivilegiert. Gleichzeit haben Ausländer kein Wahlrecht, genausowenig wie die EU in unserem Land die Wahl beeinflussen kann und der Privilegienstadl wählt sowieso SPÖ.

Es war daher nicht einmal eine überragende strategische Leistung als FPÖ/BZÖ bei der Nationalratswahl 2008 zu den Gewinnern zu gehören. Strache konnte noch so viel Blödsinn reden, Haider noch so viel auf seine Erfahrungen aus Kärnten pochen, das war nicht der wahre Grund für den politischen Erdrutsch. Es war auch nicht die Streiterei von Alex und Willi und auch nicht der Stillstand. Nein, Österreich ist einfach ehrlicher geworden, man traut sich wieder aus der Mitte weg.

So schaut der österreichische Wählerwillen aus (unter Berücksichtigung der Nicht-Wähler)

  • Ein Drittel (28%) sind für verstaubten oder intellektuellen Sozialismus. (21% SPÖ und 7% Grüne)
  • Mehr als ein Sechstel (21%) findet die “rechte Antwort” als zukunftsweisend. (13% FPÖ, 8% BZÖ)
  • Ein Sechstel (18%) sind für die konservative Mitte der ÖVP.
  • Das übrige Drittel (33%) ist unzufrieden mit obigen Alternativen(4% Kleinparteien und 29% Nichtwähler)

Leider täuscht das offizielle Wahlergebnis darüber hinweg, dass auch eine erneute große Koalition, wie immer auch sc
hwierig diese zu bekommen ist, schlussendlich keine Mehrheit in der Bevölkerung hat. ÖVP und SPÖ zusammen vertreten nämlich nur etwa 39% der Österreicher. Einzig mit Hinzunahme der durchaus regierungsbereiten Grünen kämen wir auf Knapp die Hälfte, aber das hieße natürlich Macht teilen zu müssen und hierfür ist keine der großen Parteien zu haben. Jeder will möglichst viel des Kuchens für sich haben, ist ja auch nur menschlich.

Genauso wahrscheinlich wie eine neue rot/schwarze Koalition ist in meinen Augen auch ein Wiederaufleben der Zusammenarbeit von ÖVP mit den beiden blauen Nachfolgeparteien: Schwarz-Blau-Orange. Denn so unbeliebt diese Form der Partnerschaft auch gewesen sein mag, sie hat wesentlich mehr weitergebracht als jahrzehntelanges SPÖVP.

Trotz des herben Verlustes weiß eines ganz genau: so oder so kommen sie in die Regierung. Durch die zuvor getroffenen Aussagen hat sich Faymann in die Sackgasse manövriert, die ÖVP ist die einzige zur Verfügung stehende Braut, die sich naturgemäß zieren wird. Also entweder mit einer regierungsgeilen SPÖ am Gängelband, oder als mäßigende Komponente in einem rechten Bündnis wird die ÖVP weiter regieren.

Alles was Recht(s) ist …

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“Elefanten” am runden Tisch

Thurner mahnt zu Beginn gleich eine gute Gesprächskultur ein. Sie schlägt vor über die Zukunft zu reden. Hier meine Notizen.

Wie soll Österreich 2013 aussehen?

Haider nach seinem Zögern bei gestriger Sitzung befragt, ob das ein Selbstbewerbungsgag war. Nein, sie wollen die Senkung immer noch, aber jetzt gibt er EU-rechtliche Probleme an. Aber stolz sind sie auf die kommende Steuerfreiheit von 10 Überstunden.

Strache ist enttäuscht über Haider. Hätte eigentlich auch Abwasser als Grundnahrungsmittel entlasten wollen.

Thurner betont mehrfach, dass das alles nur Entschliessungsanträge waren, was noch nicht bedeutet, dass die nächste Regierung das auch umsetzen wird. Doch Van der Bellen meint, dass auch Entschliessungsanträge einen hohen Wert haben, weil eine Regierung immer gut daran mehrheitliche Parlamentsbeschlüsse umzusetzen.

Van der Bellen freut sich über den erfolgreichen grünen Antrag zum Thema Ausstieg aus Öl und Gas.

Molterer heftet sich die 13. Familienbeihilfe auf die Fahne. “Die Vernunft hat letztendlich gesiegt” zum Thema Mehrwertsteuer. Er hat das Finanzministerium rechnen lassen, was die beschlossenen Dinge kosten und lädt die zukünftigen Parlamentsparteien zu einem “Kassasturz” am Dienstag nach der Wahl ein.

Faymann weicht auf die Frage nach der Mehrwertsteuersenkung aus, immerhin haben sie 4 von 5 ihrer Punkte durchgebracht. Und über die Abschaffung der Studiengebühren freut er sich auch.  “Es ist mehr weitergegangen als in manchen Monaten davor”.

Die Wunschlisten der Kandidaten

Van der Bellen hat an Wünschen für 2013: 1) Frauen-Gleichstellung 2) Europameister in Bildung (Gratiskindergarten, hervorragende Betreuung, bis hoch zu den Unis) 3) Umweltschutz (raus aus Öl und Gas), 4) Steuer- und Abgaben-Reform.

Molterer will rasch eine stabile Regierung bilden. “Kampf um jeden Arbeitsplatz” wird Priorität haben, gestützt durch KMUs. Betriebe die investieren sollen durch einen neuen Fonds leichteren Zugang zu Geld haben. Entlastung des Mittelstandes (2500 EUR montliches Einkommen = 500 EUR) Ersparnis pro Jahr Erleichtung. Gesundheitsreform auf solidem Fundament. Doppelbudget für 2009 und 2010.

Strache hat sich natürlich auch schon überlegt, was er als Kanzler täte. Er fordert Volksabstimmungen zu EU-Vertrag und Türkei-Beitritt. Lohnsteuersenkung und zwar wesentlich mehr als Molterer, nicht nur 500 Euro pro Jahr. Will beim Sozialsystem einen Unterschied zwischen EU-Bürgern und EU-Ausländern machen, das ist jetzt bei Studiengebühren dank FPÖ der Fall.

Faymann will als erstes die Gesundheitsreform, weil die Krankenkassenfinanzierung derzeit nicht sichergestellt ist. Bestmöglichste Leistungen für alle Patienten, egal ob privat versichert oder nicht. Bezüglich Steuerreform ist er mit Van der Bellen einig, dass uns die Zeit davon läuft. “Wenn man jetzt nicht handelt verliert man” 1% Arbeitslosigkeit entspricht 1 Milliarde Euro. Konjunkturpaket und Investitionen in alles mögliche um Arbeitslosigkeit zu verhindern.

Haider will auch als erstes die Gesundheitsreform, weil die Krankenkassen dank der letzten Koalition konkursreif wären. Die Bundesfinanzierungsagentur soll den Krankenkassen sofort die Schulden erlassen. Das gesparte Geld soll in niedergelassene Ärzte fliessen. Er will eine vorgezogene Steuersenkung in Höhe von einer Milliarde Euro, so wie sie eigentlich beschlossen wurde. Der Mittelstandsfonds wäre ja eigentlich die Idee von Haider. Dann soll Basel 2 in Brüssel für Österreich ausgesetzt werden, insbesondere für die 100.000 Einmannbetriebe.

Schauen wir über den Tellerrand …

Thurner spricht diverse Dinge an, und fragt wie sich Österreich in diesem Umfeld behaupten kann und ob dies ohne die EU ginge.

Strache will Missstände in der EU beheben. Finanzmarktaufsicht habe versagt, rot-schwarze Politiker hätte ja auch spekuliert.

Faymann möchte bei der Spekulation mit Rohstoffen eingreifen und diese wenn möglich unterbinden. Beschäftigungsmassnahmen sind auch hier seine Antwort.

Molterer beschwört den deutschen Finanzminister und erklärt zwischen den Zeilen was für tolle internationale Beziehungen er hat. Er fordert eine europäische Rating-Agentur, eine Überarbeitung von Basel 2 auf EU-Ebene. Europa muss gestärkt werden. Er kritisiert, dass FPÖ gemeinsam mit SPÖ einen Antrag auf “Schwächung Europas” gestellt haben. Damit traf er einen wunden Punkt, was sich in sofortigem Geschnatter äußerte.

Van der Bellen hat auch nicht für eine nationale Volksabstimmung gestimmt, er will bei Gesetzesänderungen, die Europa betreffen, EU-weite Volksabstimmungen. Mit der SPÖ-FPÖ-Variante hätte de facto jedes Mitgliedsland ein Veto-Recht und man hätte immer einen Nein-Sager. “Man muss schon die Relationen sehen” Österreich ist im Vergleich zu Europa und China winzig, daher solle man keinesfalls Schritte unterstützen, die man als Austrittsbestrebung interpretieren könnte. Wir brauchen eine unabhängige neutale Rating-Agentur.

Haider sieht sofort die unterschwelligen Sticheleien zwischen ÖVP und SPÖ. Er sieht sich als Aufdecker, die deutsche Bank hätte voll bei der in die Hose gegangen Spekulationsblase mitgemacht. Die Spekulation gehört eingebremst, die FMA hätte einfach nicht funktioniert. Was wir brauchen ist ein Schutz vor “ruinösen Produkten” der Banken-Mafia. Wieder Geschnatter, als er die Raiffeisenbank auch zu dieser Mafia zählt.

Strache sieht ständige Kniefälle vor der EU, beginnt zu polemisieren, dass eine “Aufgabe der österreichischen Verfassung” droht und dagegen eine Volksabstimmung nötig wäre.

Faymann will die Volksabstimmung, weil die EU Vor- und Nachteile hat und “die Leute sie wollen”. Er fordert ein Ende der “Gesundbeterei”, mehr soziale Bestrebungen in der EU.

Van der Bellen erklärt, dass bei einer Gesamtänderung der Verfassung sehr wohl eine nationale Volksabstimmung nötig wäre. Nur sei der Vertrag von Lissabon genau das nicht. Die FPÖ will das aber einklagen.

Molterer lobt nochmal die österreichischen Banken und Versicherungen in Richtung Haider. Auch er will direkte Demokratie in der EU aber genauso auf EU-Ebene. Beispielsweise wäre eine Spekulationssteuer nur sinnvoll, wenn sie EU-weit eingeführt würde.

Haider hakt noch mal nach, dass es ihm lieber sei, dass ein neutrales Österreich lieber mit Russland einig sei, als mit der EU, auf die Russland jetzt angeblich böse sei, weil diese die Unabhängigkeit von Geogien unterstützt hätten.

Thurners Ja/Nein Spiel

Werden die Österreicher 2013 deutlich mehr für Gesundheit zahlen müssen?

Grüne: ja. FPÖ: viele Worte, Reform, blabla, nein. BZÖ: Zusammenlegung der Sozialersicherungen, grenzübergreifendes Spitäler-Netz, daher nein. SPÖ: nein, durch Einführung der Vermögengszuwachssteuer. ÖVP: jein, aber keine höheren Beiträge, Finanzierung aus dem Steuertopf, aber nur wenn Krankenkassen brav sind.

Werden Autofahrer deutlich mehr für die Benutzung der Strasse zahlen?

FPÖ: Nein, Transit auf Schiene verlagern, nicht Autofahrer mehr belasten. Grüne: nein, das Autofahren wird von selber teurer. SPÖ: nein, nur die Vignette soll per Inflation teurer werden. BZÖ: nein, billiger, NoVA soll abgeschafft werden. ÖVP: Nein, vernünftige Wegekostenrichtlinie in EU, Ausbau des öffentlichen Verkehrs.

Sollen Spenden für gemeinnützige Vereine absetzbar sein?

Alle ja. ÖVP: ja, aber klare Spielregeln”.

Ausgeglichenes Budget 2013?

SPÖ: nein. auf -2.8% sind ok. FPÖ: nein, weil die ASFINAG Schulden hat. ÖVP: ja, weil Defizit ist böse. BZÖ: nein, bei Einbruch der Konjunktur ist auch moderate Verschuldung tragbar. Grüne: nein, aber man kann es aus heutiger Sicht nicht sagen.

Wird es 2013 weniger Krankenhäuser geben?

BZÖ: ja, sicher, Strukturen müssen bereinigt werden, über die Grenzen hinweg Leistungsangebotsplanung. FPÖ: leider ja.  SPÖ: jein, völlige Strukturverschiebung. ÖVP: jein, flächendeckende Versorgung aber billiger. Grüne: ja, mehr Spezialisierung.

Wird bis 2013 der Bundesrat abgeschafft werden?

BZÖ: Ja, kleineres Parlament überall Verwaltung verkleinern. SPÖ: nein, Neuorganisation, vielleicht etwas kleinere Regierung. FPÖ: nein, mehr Rechte für Bundesrat. ÖVP: ja, Abschaffung gemischter Kompetenz, neue Aufgabenteilung Bund/Länder. Grüne: ja, “wenn es diesmal ernst gemeint ist”

Die Zeit nach der Wahl

Haider sieht Faymann als Wiederholungstäter, will vor der Wahl keine Festlegung. “Demokratie heisst auch Kompromiss”. Alles ausser rot/schwarz.

Strache will mitregieren, aber niemand will mit ihm regieren. Warum? Weil ÖVP und SPÖ sie wie bisher weiterwurschteln wollen. Es ist alles die schuld der anderen, dass sie ihn ausgrenzen.

Van der Bellen hofft noch auf möglichst viele Stimmen, wirbt um Frauen, Unentschlossene, Eltern und Großeltern. “Schauen wir mal am Wahlsonntag.” Grün ist die Alternative zum Stillstand, Ziel sei eindeutig eine Zweier-Koalition.

Molterer will erster werden, betont nochmal wie stabil die ÖVP ist. Wer im Nationalrat ist, der sei demokratisch legitimiert, für Regierung oder Opposition. Sein Kriterium ist eine stabile Regierung. Kein Plan B. Sein Schreckgespenst ist Rot/Blau.

Faymann will auch erster werden. Nur keine Koalition mit BZÖ und FPÖ, sonst keine Festlegungen. Hätte aber gerne personelle Veränderungen in ÖVP.

Thurner hat ihren Job gut gemacht, läßt auch niemanden das letzte Wort auch wenn Molterer das gerne gehabt hätte. “Am Sonntag sind SIE am Wort.”

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iTunes Geschäfte und das IRS

Letzte Nacht entschloss ich mich auch die letzten Schritte auszuführen, die nötig sind, damit meine Firma Software über den iTunes App Store verkaufen kann. Diese involvieren einen gewissen bürokratischen Aufwand, den das Internal Revenue Service (IRS) der USA verlangen.

Wer seine Programme gratis in den App Store stellen will, der kann das von Anfang an tun und braucht sich diesbezüglich nicht den Kopf zerbrechen, denn das geht von Anfang an. Nachdem ich die Mitgliedschaft im iPhone Developer Programm mit rund 100 Dollar per Kreditkarte gezahlt hatte, wurde ich binnen 2 Tagen freigeschalten und konnte mir sofort die entsprechenden Zertifikate und Profile anlegen und herunterladen.

Will man aber auch Geld mit einen Software-Schöpfungen verdienen, dann braucht Apple von mir als Österreicher zwei Dinge:

  • Eine Empoyer Identification Number (EIN)
  • Das Formular W-8BEN

Tatsächlich ist dieser bürokratische Aufwand nicht nötig um Geschäfte machen zu dürfen, sondern um eine Doppelbesteuerung zu verhindern. Wer diese Hürde nicht auf sich nimmt, der bekommt nämlich von seinen Einkünften auf iTunes 30% an Steuern abgezogen.

Glücklicherweise haben USA und Österreich schon seit 1956 ein Doppelbesteuerungsabkommen, welches zuletzt 1996 unter Bill Clinton aktualisiert wurde. Wenn ich beweisen kann, dass ich nicht in den USA steuerpflichtig bin, dann zahle ich auf meine iTunes Einkünfte nicht mehr 30% Steuer in den USA, sondern halt das, was der österreichische Finanzminister von mir will.

Um in den Genuss der Steuerbefreiung zu kommen muss man nun eben besagtes Formular W-8BEN auf iTunes Connect von Apple online ausfüllen und dort seine EIN eintragen.

Diese EIN weist meine Firma den amerikanischen Behörden gegenüber als ausländisches Unternehmen aus. Glücklicherweise ist so eine Nummer recht einfach zu bekommen, man muss nur etwa eine Stunde das IRS anrufen und seine Daten verbal durchgeben. Dann bekommt man sofort die Nummer gesagt und später auch per Post zugesandt.

Hat man dann die Nummer, kann man sie auf dem Formular eintragen. Nächste Schwierigkeit ist dann, dass man den Artikel nennen muss, aufgrund dessen man die Steuerreduktion beeantragt, ich fand im Doppelbesteuerungsabkommen den Artikel 12 “Royalties”, der wahrscheinlich der Richtige ist, weil Apple die Verkaufsprovisionen als Royalties bezeichnet.

Zuletzt war noch die Frage, welche der 5 Claims ich anhaken sollte, deren Konvolut auch mich sprachlich überforderten. Ich telefonierte da noch mit einem angeblichen Steuer-Experten bei der IRS, welche mir aber auch nur sagte, ich möge nur das anhaken, was auf mich auch zutreffen würde. So hakte ich Punkt 1 und Punkt 2 an: Ich lebe in Österreich und ich habe eine EIN. Ich hoffe das paßt so.

Claims

 

Dieses Formular bekommt man dann als ausgefülltes PDF per Mail zugesandt, mit der Aufforderung, dieses auszudrucken zu unterschreiben und per Briefpost an Apple zu senden. Ich hoffe, dass sich der Aufwand damit ein Ende hat.

Ein weiteres Formular ist übrigens nötig, will man auch japanische Kunden haben, Japan hat ein eigenes Formular, welches aber im Prinzip nur die Firmenadresse braucht, den Rest füllt Apple für einen aus.

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ÖVP versus SPÖ

Wenig neues brachte das als “Kanzler-Duell” titulierte Treffen von Wilhelm Molterer und Alexander Faymann zu Gast bei Ingrid Thurner.

Der rauhbärtige Willi appellierte viele Male an den schönen Alexander, morgen die Sache mit der Mehrwertsteuersenkung nicht zu beschliessen. Dies würde eine kommende Steuerreform unmöglich machen und genauso eine Pensionserhöhung unmöglich machen.

Dies ist wohl als Wahlkampf-Rhetorik zu verstehen, denn auch Herrn Molterer muss es wohl klar sein, dass Faymann gar keine andere Wahl hat, als morgen alle 5 Punkte einzubringen, denn alles andere würde einem Gesichtsverlust gleichkommen, und gerade dies ist in der Woche vor dem Wahlsonntag undenkbar.

Faymann, von der ORF-Kosmetikerin auf aalglatt geschminkt, schwang seinerseits die Rhetorik, betonte, dass die Politik sofort tätig werden müssen und nicht erst in ein paar Jahren. Doch auch hier nichts neues.

Die Abschlusspointe kam von Molterer, seine Mission ist zu verhindern, dass Österreich einen Kanzler bekommt, der seinen Stuhl einer Tageszeitung verdankt.

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ÖVP versus Grüne

Ambitionen auf gemeinsames Regieren?

Bankenkrise, Auswirkungen auf Pensionen

Molterer hat nachgefragt, Österreichische Banken und Versicherungen sind kaum betroffen.Er fordert verbesserte Aufsicht, eventuell Auswirkungen auf weitere Finanzprodukte. Aber keine Sorgen machen.

Grüne haben vor 5 Jahren vor Aktien-Euphorie im Pensionssystem gewarnt. Das zeigt wieder, wie wichtig staatliche Pensionsvorsorge ist. Es ist die Schuld von Finanzminister Grasser, der war immer auf das schnelle Geld aus.

ÖVP: Pensionssicherung erfordert geordnete Staatsfinanzen.

Grüne sehen Bezieher niedrigster Pensionen stark benachteiligt. Van der Bellen sieht hunderttausende Frauen, die noch keinen Pensionsanspruch haben. Fordert “Sockelpension” als Grundsicherung im Altert. Darauf ASVG Pension. So hätten auch alte Menschen einen Pension, die zwar alt sind, aber nicht genügen Arbeitsjahre gesammelt haben. Arbeitslosengeld, Notstand und Sozialhilfe sollen gesockelt werden.

Molterer hält leistungsunabhängige Grundsicherung für falsch. Es muss Leistungsbezug geben, aber für kindererziehende Frauen soll der Staat einzahlen. Für die ganz Armen gibt es eh die Ausgleichszulage.

Schulsystem

Van der Bellen sieht Fähigkeiten zu wenig gefördert, Schwächen zu sehr betont. Zu wenig Betonung des Kindergartens, besser 2 Jahre verpflichtend. Will Österreich zu einem “Mekka der Bildung” machen. “Gesamtschule” ist ein Anfang, aber nicht ausreichend.

ÖVP hat immer noch Widerstand gegen nur eine Lösung im Bildungsbereich. Die Menschen sollen wählen können. Molterer fordert 1 verpflichtendes Kindergartenjahr, das gratis sein soll. Eltern sollen zwischen verschiedenen Schulformen wählen können, bekrittelt, dass Grüne ein “Einheitsmodell” wollen.

Wahlfreiheit heisst für die Grünen, dass man Kinder und Arbeit vereinbaren kann. Das bringt Forderungen in Bezug auf Öffnungszeiten bei Kindergärten, Ganztagsschule.

Molterer will keine 8-10 Schule für Kinder, maximal Betreuung oder Kooperation mit Sportvereinen. Will weiterhin Leistungsorientierung, keine Abschaffung von Schulnoten, Respekt vor Lehrern, Eltern mehr in die Pflicht nehmen.

Grüne sehen Sitzenbleiben als “menschlich verlorene Jahre”, wo trotz Langeweile nichts besser wird. Fordert verbale Beurteilung (wie in Australien) statt Noten.

“Homo-Ehe”

ÖVP hat das in einem Perspektiven-Papier vorgeschlagen, drückt sich aber vor dem Standesamt. Es soll keine Diskriminierung geben. Es soll rechtliche Basis geben, aber klaren Unterschied zu Ehe. Keine Adoptionsmöglichkeit, keine Fortpflanzungsmedizin, kein Standesamt.

Größter Unterschied zu Grünen. Absolute Gleichstellung ist für sie selbstverständlich. “Das tut doch den Heterosexuellen nicht weh”.

Molterer: “Keine Diskriminierung, aber auch keine Gleichstellung”

Ausländer

Van der Bellen sieht viele Fälle, bei denen ein Mißstand offensichtlich ist. Gegenwärtiges Fremdenrecht verhindert Zuzug von hochqualifizierten Leuten aus nicht-EU-Staaten. Grüne fordern ein rechtsstaatliches Verfahren als Ersatz für aktuellen “willkürlichen Gnadenakt”.

ÖVP: will restriktivere Asyl-Politik, weniger Mißbrauch. Österreich soll kein offenes Zuwanderungsland sein. Zuwanderung so viel, wie Arbeitsmarkt das verträgt.

“Jetzt verstehe ich, warum es so schwer ist mit ihnen zu regieren” wirft Van der Bellen ein.

Molterer fürchtet “linke Träumer und rechte Hetzer”, ÖVP sei die stark Kraft in der Mitte.

Koalition?

ÖVP will auf jeden Fall die Studiengebühren wieder einführen, die die Grünen gerade mit-abschaffen. Grüne will untere und mittlere Einkommen entlasten, hätten gerne die Steuerreform am 1.1.2009, aber die ÖVP ist dafür nicht zu haben.

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