Die Motorrad-Diät

Nach dem Gewichtsschock am Morgen fuhr ich mit meinem neuen Bike zur Arbeit, damit ich es bis zu den Touren am langen Wochenende halbwegs im Griff habe. In der Arbeit wurde ich gleich hellhörig, als ein Kollege, selbst auch heute erstmals in diesem Jahr mit dem Bike gekommen, erzählte, wie ein übergewichtiger Bekannter nur durch intensives Motorradfahren super abgenommen hat. Dabei soll er rein mit normalen Wegen, die er alle auf seinem Motorrad zurücklegte sehr schlank geworden sein. Quasi die Motorrad-Diät. Coole Erfindung, werde ich testen!

Nach der Arbeit war ich auch wieder brav und schwang mich sogleich auf mein muskelbetriebenes KTM-Mountainbike für meine Prater-Tour von etwa 1 Stunde zu rund 400 kcal Verbrauch. So verdiente ich mir das Abendessen (Weizenglutensteaks mit Blattspinat und Tomatensauce), während ich die letzte Folgen des Windows Weekly Podcasts und von KenRadio anhörte.

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Gut schautst aus, blad bist woarn

Es hat sich schon in den letzten Wochen angekündigt, als ich feststellte, dass mir diverse knackige Hosen nicht mehr paßten. So auch meine Leder-Jeans, die ich immer gerne zum biken angezogen habe.

Heute bin ich zum ersten Mal seit Jahresanfang wieder auf die Waage gestiegen und der Schock war groß: 5 kg mehr, 75 kg. 19% Körperfett.

Das regelmäßige Essen und relative sportliche Faulheit haben mich kräftig aufspecken lassen, eine Hosengröße mehr ist das Ergebnis. Noch ist alles im Toleranzbereich, aber mehr Bewegung und weniger Essen ist das logische Regulativ. Dies in Kombination mit geballten Vitalstoffen in Form des Herbalife-Shakes sollten das Problem in 2-3 Monaten wieder erledigt haben.

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Film Preview: Little Children

In einer amerikanischen Vorstadt trifft Kate Winslet als junge Mutter auf dem Spielplatz auf andere Mütter und muß damit leben, dass sie überhaupt nicht in diese Welt paßt, so beginnt der Film Little Children. Zu starr ist ihr das Korsett, dass sich die anderen aufzwängen, weil fixe Abläufe angeblich gut für Kinder und gut für die Ehe sein sollen. Sie überrascht alle, als sie den feschen Vater mit Sohn anspricht, der auch immer wieder mal an diesem Spielplatz zu sehen ist und dort von allen anwesenden Damen angehimmelt wird, bis sie vor den Augen aller, mehr um diese zu schockieren als irgendwas anderes, einen flüchtigen Kuss tauschen.

Jeder hat seine scheinbar heile Welt, die doch ebenso bei jedem den einen oder anderen Makel hat. Jeder hat eine Phantasie oder eine Wunschvorstellung, für die er seine unerträglich schöne Situation irrational aufs Spiel zu setzen bereit ist. Der Film ist an sich recht philosophisch, er dreht sich eben um diese Frage, die gezeigte Romanze ist recht unromantisch und die Action ist nicht besonders aufregend. Vielmehr sind es die vielen Details und größtenteils sehr gutes Schauspiel aller Beteiligten, die diese Kleinstadt-Welt wunderbar glaubwürdig porträtieren. Zu recht ist der Film für viele Preise nominiert worden und hat auch einige gewonnen.

Ich sah in dem Film eine philosophische Fragestellung, der wir alle manchmal ausgesetzt sind: Verlieren die schönsten Träume vielleicht dann ihren Appeal, wenn wir feststellen, dass wir sie eigentlich doch ganz leicht realisieren könnten? Der Film ist 130 min lang, es empfielt sich ausgeschlafen zu sein, damit man ihn in seiner Tragweite erfassen kann. Erfrischend weit vom Hollywood-Mainstream entfernt.

Kommt am 27. April in Österreich ins Kino.

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Das Bike-Upgrade

Vor der Arbeit fuhr ich meine Honda zum ÖAMTC in Schwechat um eine neue Prüfplakette zu bekommen, ein zusätzliches Verkaufsargument, wenn ich es dann auf eBay stelle. Der Unterschied im Fahr-Gefühl war jetzt besonders krass zu merken, nachdem ich gestern über 60 km mit dem neuen Bike absolviert hatte.

Olivers altes und neues Bike

Das kleine Bike ist ein heißer Flitzer, bei dem man sich ziemlich nah an der Strasse fühlt, im permanenten Liegestütz. Setzt man sich hingegen auf die BMW F650GS, sitzt man viel gemütlicher und sieht aufgrund des höhere Sitzes und der aufrechten Sitzweise viel mehr vom Verkehr. Trotz der 5 mal höheren Leistung, ist die Versuchung zum Rasen wesentlich geringer.

Mit der Wahl eines neuen Motorrades vollziehe ich eine Parallele zu meiner persönlichen Entwicklung. Weg vom reiner Wirkung nach Aussen bei wenig Inhalt, hin zu geballter Energie im gemütlichen modernen Rahmen. Es ist schöner Menschen zu überraschen, die einen unterschätzen, als Menschen zu enttäuschen, die einen überschätzen.

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BMW F650GS, ein schnurrender Traum

In der Früh mußte ich nach einem Rückpendeln nach Wien zunächst einmal daheim vorbeischauen, denn ich brauchte mein Motorradgewand und einen Meldezettel. Dann ging ich auf die Bank um den restliche Geldbetrag zur Bezahlung meines neues Motorrads abzuheben. Doch es da gab es zunächst Schwierigkeiten.

Eine Überweisung, die ich letzten Donnerstag beauftragt hatte war noch nicht eingetroffen und die Betreuerin meines easybank Kontos würde erst um 14 Uhr kommen, hieß es. Das war mir zu spät und so verlangte ich jemanden anderen, der mir helfen könne. Nach einigem hin und her und weil ich sowieso in einer Woche mein Gehalt bekomme, schaltete die Vertretung dann einen höheren Überziehungsrahmen frei, so dass ich mit einem Packerl 500 Euro Scheine in die Arbeit fahren konnte. Diese Bankleute trauen einem überhaupt nicht über den Weg, auch wenn man absolut unbescholtener Kunde ist…

Ich hatte für 13 Uhr einen Termin mit meinem Versicherungsmakler ausgemacht, damit er die Provision für die Anmeldung in der BMW-eigenen Zulassungsstelle kassieren könne. Seine Zeit war etwas knapp bemessen, weil er um 14 Uhr nach langem Bemühen endlich einen Termin bei seinem Landeschef bekommen hatte. Da wurde er schon etwas nervös, als ich um 13:15 anrief, um meine Verspätung zu entschuldigen. Ich war im Job ganz in die Programmierung einer statistische Auswertung vertieft gewesen und schaute erst auf die Uhr, als ich Kohldampf bekam.

“Wie kann man so was vergessen …?” wunderte sich der Taxifahrer, der mich von der Börse zu BMW an der Heiligenstädter Strasse fuhr. Er war das dritte Taxi, das ich fragte, denn zwei Taxis vor ihm konnten keinen 500er wechseln und akzeptierten auch kein Visa. Um halb zwei kam ich schließlich an, knallte die Kohle auf den Tisch und ging in meiner Aufregung gleich mal pinkeln während mein Versicherungsmann sich um die Zulassung kümmerte.

Mein BMW-Verkäufer gab mir dann die Unterlagen, erklärte mir ein paar Sachen und fragte mich dann, wann ich in etwa die ersten 1000 km haben würde, weil dann das erste Einfahr-Service fällig ist. “Wahrscheinlich nächste Woche schon” grinste ich ihn an, “ich fahre nächstes Wochenende zu meiner Freundin auf’s Land und wir machen dort mindest noch eine Tagestour”. Wortlos cool schnappte der Verkäufer den Telefonhörer und machte mir zackig einen Termin aus.

Die ersten 50 Meter zur nächsten Tankstelle war ich noch leicht nervös, nachdem mir der Verkäufer das Bike aus dem Schaurraum rausgerollt hatte, mit den Worten “ich schieb’s raus, denn wenn es herinnen umfällt ist es mein Problem, draussen Ihres.” Aber sobald ich einige Meter gerollt war, war die Liebe auf den ersten Sitz besiegelt. Das Bike bringt zwar 50 Kilo mehr als meine Honda auf die Waage ist aber wesentlich agiler und wendiger. Dies ist wohl wegen der besonderen Konstruktion, die den Tank unter der Sitzbank angebracht hat. Dadurch liegt der Schwerpunkt niedriger und der Kipphebel ist kürzer. Kurzum, nach dem Volltanken von etwa 15 Litern Normalbenzin fuhr ich in die Arbeit, als wäre ich auf dem Bike zu Hause.

Nach der Arbeit fuhr ich kurz nach Hause, ich hätte eigentlich mit meinem alten Bike einen Freund treffen wollen, damit dieser es auf eBay stellt. Daraus wurde aber nichts, so entschloss ich mich spontan zu einer kleinen Tour mit meinem neuen Liebling. Ich wollte eine gute Foto Op haben und da fiel mich gleich die Wiener Höhenstrasse ein. Ich fuhr den Handelskai nach Klosterneuburg-Weidling, wo ich auf die berühmte wie berüchtigte Strasse auffuhr, die sich durch viele Kurven, größtenteils Kopfsteinpflaster und eine rigorose Geschwindigkeitsbegrenzung auszeichnet.

Aber für all das wird man mit viel Grün und einigen Stellen mit schönem Blick auf Wien entschädigt, beim Cobenzl entstand dieses Bild mit der Skyline von Wien im dunstigen Hintergrund.

Olivers_F650GS

Solange ich mein Bike noch einfahre soll ich nicht über gewisse Grenzen damit gehen. So fuhr ich die meiste Zeit zwischen 3000 und 4000 Touren, mein schwarzer Tiger schnurrte meist zufrieden vor sich hin, bei niedrigeren Drehzahlen zog sich das Triebwerk mit kräftigem Nageln, begleitet vom fröhlichem Zwitschern der Ventile voran.

Da das Gerät nur einen Zylinder (“Eintopf”) aufweist, merkt man unter seinem Gesätz die vibrierende Energie. Es zahlt sich hier sicher noch mehr als mit anderen Bikes eine gute Motorradbekleidung aus, um einen bequemen Po-Schluß sicherzustellen. Eine Jeans ist für Touren schon weniger geeignet, weil die Nähte mit der Zeit unangenehm zu Wetzen anfangen. Ich brachte es heute auf stolze 60 Kilometer bei besagtem Ausritt, da festigte sich mein Wunsch mir bald gescheite original BMW Motorradbekleidung anzuschaffen.

Vom Cobenzl ging es über Hernals und Gürtel wieder zurück nach Hause in Simmering, im Stop-und-Go Verkehr durch die Stadt glaubte ich teilweise ich hätte neben einer Griffheizung auch einen eingebauten Eier-Wärmer, weil kein Fahrtwind die entstehende Wärme abzuleiten vermochte. Dies kombiniert mit dem tollen Gefühl zwischen den Beinen haben schon jetzt meine Cochonnes im Volumen verdoppelt.

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