Telefon-Betrug aus Guinea

Ein alter Schmäh machte letztes Wochenende wieder die Runde. Auch ich bin auf den Trick reingefallen und habe mit DREI darüber gesprochen. Hier meine Erkenntnisse.

Man bekommt einen Anruf von einer unbekannten Nummer aus Guinea, mit Vorwahl +22. Wenn man sich dann wundert, wer einen da angerufen hat und man zurück ruft, dann hört man nur Stille. So ist das mir passiert, und ich rief zwei Mal zurück, um einmal 9 Sekunden und einmal 13 Sekunden Stille zu erleben.

Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich immer wieder mal Anrufe von Rekrutierern aus dem Ausland bekomme. Halt zumeist aus dem EU-Raum, weshalb mir as Land “22” nicht bekannt war.

Ausserdem schaut die Nummer auch nicht “Premium” aus, nach Schema 0930 oder ähnlichem.

In der 3 Kundenzone sieht man aber die angefallenen Kosten sehr zeitnah. Mir wurden jeweils 1,92 Euro zuzüglich USt. verrechnet.

Wenig später läutete ein zweites Drei-Handy von mir mit der selben Anrufer-Kennung. Eine Freundin fragte mich, ob ich sie gerade von einer seltsamen Nummer aus angerufen hätte. Und eine andere Freundin (auch bei Drei) bestätigte, dass sie auch angerufen worden war.

Der Betrug läuft ganz einfach so: ein Computer wählt der Reihe nach alle Zahlen mit Drei-Vorwahl an und läutet nur für 2 Sekunden. Genügend Leute sind neugierig und rufen zurück.

Was sagt DREI dazu?

Da ich am Sonntag niemanden bei Drei erreichen konnte, musste ich am folgenden Montag anrufen. Erst wählte ich die allgemeine Nummer, wo ich aber am Band hörte, dass gerade zu viele Leute anrufen. Vielleicht wegen des gleichen Themas?

Da ich aber Business-Kunde bin, rief ich dann die Business-Hotline an. Ich meldete den Betrug und mir wurden die beiden Kostenpunkte gutgeschrieben.

Das passiert immer wieder mal in Wellen.

Das Service-Team sammelt diese Nummern und sperrt sie im Drei-Netz. Allerdings nur an Wochentagen, weshalb es besonders effektiv ist, dass der Betrug am Sonntag passiert. So schaffen die Betrüger möglichst viele Anrufe zu machen.

Ist man nun selbst betroffen, realisiert man das vielleicht erst wenn man von dem Betrug liest, oder wenn man die komische Nummer auf seinem Einzelgesprächsnachweis sieht. Letzteres kann bis zu einem Monat nach der Tat erst sein. Und wer macht sich schon die Mühe, diesen zu kontrollieren?

DREI schreibt einem auch anstandslos solche Betrugs-Rückrufe gut, allerdings nur, wenn man sich bei ihnen rührt.

Leider keine automatische Gutschrift

Ich war mal selbst in der Rechnungsabteilung von ONE (wie DREI früher mal hieß) und habe die Anruf-Daten bearbeitet. Das heist “Rating” (die Verführung) und “Billing” (die Rechnungserstellung). Da hatten wir auch immer wieder mal mit “Fraud” (Betrug) zu tun.

Daher weiss ich, dass es eigentlich sehr einfach wäre, für DREI, alle Fraud-Calls herauszufiltern und automatisch auf den Rechnungen gutzuschreiben. Ich habe das als Vorschlag eingebracht. Das wäre doch eine gute Publicity for DREI, wenn sie ihren Kunden erzählen, dass sie so für einen aktiv sind!

Das Problem nämlich ist, dass der Betrug darauf passiert, dass immer noch genug Leute nichts machen werden. Wenn man es den Kunden überläßt sich aufzuregen, dann werden immer noch genug Leute die Fraud-Beträge mit ihrer Telefonrechnung mit-zahlen, weil sie entweder nicht wissen, dass sie um einen kleinen Betrag betrogen wurden, oder ihnen die Zeit in der Warteschlange am Telefon zu kostbar ist. Wie der Wiener sagt: Scheiß auf die zwei Euro!

Fazit

Es gäbe zwar theoretisch die Möglichkeit Mehrwert-Nummern zu sperren, allerdings nur solche mit den in Österreich dafür üblichen Vorwahlen. Leider gibt es keine internationale Registrierung für Mehrwert-Nummern.

Am einfachsten geht man mit diesen Betrugsanrufen so um, dass man nicht auf sie reagiert. Wurde man am falschen Fuß erwischt und hat instinktiv bzw. neugierig zurückgerufen, dann muss man bei seinem Betreiber Beschwerde einlegen. Hilfreich ist hier, wenn man die genauen Zeitpunkte der Anrufe und die Telefonnummer melden kann.

Schlußendlich hoffe ich, dass DREI hier einen automatischen Prozeß einführt: wenn ein Kunde so etwas meldet, dann sollte allen anderen betroffenen Kunden auch – ohne ihr Zutun – der Schaden erlassen werden.

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