Grabbesuch

Die meisten Österreicher haben den heutigen Feiertag (Allerseelen) dazu genutzt Gräber von verstorbenen Verwandten zu besuchen. So auch Dieter, seine Freundin Yuka und ich. Wir zündeten zum Gedenken eine frische extra-große Kerze an.

Drobnik Grab in Gresten

Kaum zu glauben, es ist schon 12 Jahre und 2 Monate her seit unsere Mutter Stefanie überraschend an einer Lungen-Embolie verstarb, also daran, dass ein Blutgerinnsel eine wichtige Vene verstopfte. Letztens las ich im “Neuen Lexikon der Medizin-Irrtümer”, dass die Einnahme von Hormonen zur Linderung von Wechsel-Beschwerden das Risiko von Thrombosen sehr stark erhöht. Ich kann nicht mit Gewissheit sagen, ob meine Mutter auch Hormone genommen hatte, aber ich halte es für wahrscheinlich. Somit war möglicherweise dies der wahre Grund für ihren Tod. Ihr Alkoholismus war nur der Grund, weshalb ihr Zusammenbruch nicht sofort entdeckt wurde.

Dabei ist es keine Seltenheit, dass ein Mensch glaubt ein Problem mit Medizin zu behandeln, sich aber genau diese Medizin dann als Auslöser eines viel gravierenderen Problems entpuppt. Wir erinnern uns beispielsweise an den Gründer von Herbalife Mark Hughes, der deswegen starb. Er hatte Jetlag und trank auf einer Party Alkohol. Als er sich dann mit Migräne zurückzog nahm er ein Schlafmittel. Dieses Mittel wirkte aber in Kombination mit dem Alkohol toxisch, weshalb er verstarb.

Aber wir wollen uns jetzt nicht allzu sehr über die Wissenschaft auslassen, denn selbst wenn geliebte Menschen ihr Leben durch medizinische Irrtümer verlieren, kann man uns Menschen doch ein wesentliches Merkmal zugute halten: wir lernen meistens aus unseren Fehlern.

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Film Preview: She's the Man

Zunächst denkt man wieder einer weitere Teeny-Komödie vorgesetzt zu bekommen, wenn man She’s the Man sieht. Allerdings handelt es sich um eine stark modernisierte Version von Shakespeare’s Twelth Night, or What You Will und der Plot ist wahrlich großartig.

Viola will unbedingt Fußball spielen und ist höchst enttäuscht, als ihre High School die Damenfußballmannschaft mangels Anmeldungen einstellt. Deshalb verkleidet sie sich als ihr Bruder und schmuggelt sich so in die Männer-Mannschaft ein. Ein Bursche namens Duke hilft ihr dabei im Fußball besser zu werden, dafür hilft ihm Sebastian (= Viola) mit den Frauen. Schlussendlich gibt es auch noch Romantik und ein Happy End nach vielen Verwicklungen, an denen selbst William S. seine Freude hätte.

Amanda Bynes kam uns bisher noch nicht unter, sie war praktisch nur bei ein paar unwichtigen TV-Serien zu Gast. Jetzt hat sie tatsächlich (wie auch im Film) ihr Debüt als Filmschauspielerin in einem nennenswerten Film. Bynes spielt brilliant die Eigenheiten junger Männer nach, größtenteils amüsant glaubwürdig (als Mann fühlt man einen sarkastischen Spiegel vor seiner Nase), aber dann doch so witzig durchschaubar, dass es eine permanente Freude ist, zu sehen wie sich die Geschichte entfaltet. Als Zuschauer wähnt man sich aufgenommen in den Kreis der Eingeweihten, der gemeinsam mit Bynes eine Freude daran hat, alle anderen an der Nase herumzuführen.

Schon Shakespeare’s Stück wirft die philosophische Frage auf, inwieweit Klassifikationen wie Geschlecht oder sportliches Können fixe Größen sind, oder ob sie durch Kleidung und Verhalten gewechselt werden können. Der moderne Ausdruck dafür ist “Rollendenken”. Wir denken an die Stereotypen von Frauen und Männern und was diese tun sollen um als normal zu gelten. Was davon ist eigentlich biologisch und was gesellschaftlich? Auf jeden Fall kann ich dem Film wärmstens empfehlen, insbesondere in der Originalfassung. Ob Viola’s Männerslang auf Deutsch auch so gut kommt sei dahingestellt.

Der Film kommt mit großer Verspätung in die österreichischen Kinos, in Deutschland kam er schon vor einem Monat raus.

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Der Gäste-Test

Letzten Samstag bekam ich endlich mein einwandfreies Sofa vom Tapezierer zurück. Heute hatte ich erstmals einen Gast darauf sitzen. Zeitweise wohlgemerkt, denn die Hälfte der Zeit hüpften wir auf den zwei Dance-Pads zu einigen Liedern von In The Groove. Die Reaktion von Leuten, die das zum ersten Mal ausprobieren ist immer irgendwo zwischen Frust und Lust. Dennoch, dürfte es gefallen haben, der erste Gäste-Test wurde bestanden.

Apropos Test: Ich habe auch noch nicht erwähnt, dass meine Probezeit bei meinem neuen Arbeitgeber am ersten November vorbei ist. Letztens klingelte das Telefon und mein Chef bat mich zu sich. Ich begann zunächst zu schwitzen und fürchtete, ich hätte unwissentlich etwas angestellt. Der Chef griff zu einem Stück Papier und erklärte mir, dass ich etwas unterschreiben solle. Meine Angst schwenkte aber vollkommen in Freude um, als er mir offenbarte, dass dieses Dokument mich zu einem fixen Mitarbeiter machen würde.

Am Wochenende wollte ich eigentlich die analoge Hauppauge PVR150 Tunerkarte so einrichten, dass ich auch vom Satelliten aufnehmen kann. Dabei steuert die Media Center Software den SAT-Empfänger via Infrarot fern. Leider hat Vista hier noch einen Bug, weil an zwei Stellen die Fernsteuerung nicht mehr reagiert und an einer Stelle sich Vista sogar komplett aufhängt, wodurch eine erfolgreiche Konfiguration nicht möglich ist.

So baute ich halt die Pinnacle Dual DVB-T Karte ein und seither nehme ich alles Mögliche aus ORF1+2 und ATV auf. Nachrichten, Barbara Karlich, CSI und Konsorten. Selbst die Aufnahme von 2 Sendungen braucht nur so wenig Prozessor-Leistung, dass es sogar problemlos möglich ist, nebenher ein Tanzspiel zu spielen.

Während ich das hier schreibe tut mir die Papp’n weh, wie der Wiener zu sagen pflegt. Jonke hat mich heute wieder neu verdrahtet. Die jüngste Neuerung ist, dass ich jetzt so eine Gummikette über die oberen Brackets bekommen habe, damit die Zähne gerade stabilisiert werden.

Die lauten Geräusche des Lüfters auf der Grafikkarte hatte ich übrigens auf eliminieren können! Es reichte ein Tropfen Castrol Super TT Motorrad-Öl. Jetzt schnurrt mein Drache wie eine Katze.

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Drittes Turnier wird Kraftprobe

Mein drittes Poker-Turnier war für mich von Anfang eine Ausdrauerprobe. Gestern war ich noch bis 5 Uhr auf gewesen um mich wieder zu beruhigen. Ich war schon den ganzen Tag groggy und nach dem Kino war ich noch müder. Aber ich wollte unbedingt noch einmal Pokern gehen, zumal heute der Start nur 20 EUR kostete.

Es war exakt das selbe Format wie gestern, aber der halbe Preis ließ die Anzahl der Teilnehmer von 69 auf 171 anwachsen. Ich hielt tapfer durch, zum Zeitpunkt als mein erster Tisch aufgelöst wurde war ich überlegener “Chip-Leader”. So nennt man es, wenn man die meisten Chips am Tisch hat. Leider verzieh mir mein folgender Tisch keine Fehler und dann blieb auch noch das Karten-Glück aus.

Jede halbe Stunde werden die sogenannten “Blinds” (bei den 2 Positionen nach dem Dealer-Chip) erhöht und irgendwann muss man dann auch noch “Ante” zahlen, selbst wenn man nicht mitspielt. Auch waren die Spieler am Tisch viel mutiger als ich und schöpften brav die Standard-Einsätze ab. So schrumpfte mein Chip-Turm beständig dahin, es war nicht schön mit anzusehen.

So beschloss ich beim nächsten besseren Blatt alles zu riskieren. Ich ging mit As-Neun All-In, verlor gegen As-Bube. So schied ich auf Platz 37 aus, womit ich dennoch sehr zufrieden bin.

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Film: Thank You For Smoking

Der Film Thank You For Smoking nimmt den Lobbyismus im Allgemeinen und den für Tabak im Speziellen auf die Schaufel und führt uns vor Augen, dass es mit ein wenig Argumentation oftmals schwer werden kann, zu sagen, wer nun Recht hat.

Das ist mal eine Satire nach einem neuen Schema, und dafür gebührt ihr großer Respekt. Neben seiner Tätigkeit als sehr erfolgreicher Lobbyist für die Tabak-Industrie versucht die Haupt-Charakter Zeit mit seinem Sohn zu verbringen und ihm zu zeigen, wie wichtig es ist, sich seine eigene Meinung zu bilden. Dann hat er auch noch eine Affäre mit einer Reporterin und trifft im Laufe des Filmes auf eine Vielzahl interessanter Personen. Diese reichen von witzig bis tiefgründig und so haben wir hier einen Film, der gleichermaßen zum Denken anregt wie amüsiert.

Raucher wie Nicht-Raucher, beide werde ihn mögen. Verteidigen sie ihr Recht, sich ihre eigene Meinung bilden zu können.

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